Anhang Glossar v1.5

Prev Next

Titel:

Anhang Glossar

Code:

A-03-SCRL-B-CH

Version:

1.5

Geltungsbereich:

InhaberInnen von landwirtschaftlichen Betriebszertifikaten und InhaberInnen von Lieferkettenzertifikaten

Durchsetzbarkeit:

Verpflichtender Inhalt

In Kraft ab:

1. März 2026

Läuft ab am:

Bis auf Weiteres

Veröffentlicht am:

22. September 2025

Verknüpft mit (Code und Name der Dokumente, falls zutreffend):

Rainforest-Alliance-Standards und Anforderungen an die Lieferkette, allen zugehörigen Anhängen, Zertifizierung, Auditregeln und verbindlichen Zusicherungsdokumenten.

Ersetzt:

A-03-SCRL-B-CH-V1.4 Anhang Glossar.

Wovon handelt dieses Dokument?

Dieser Anhang enthält ein Glossar der Begriffe, die im Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramm verwendet werden. Alle Begriffe aus den Rainforest-Alliance-Standards, Anforderungen an die Lieferkette und dazugehörigen Dokumenten sind in diesem Glossar enthalten. Definitionen der Begriffen in den verbindlichen Zusicherungsdokumenten sind ebenfalls enthalten.

Wann und wie ist dieses Dokument zu verwenden?

Dieses Dokument ist für ZertifikatsinhaberInnen, Zertifizierungsstellen und alle Interessensvertreter bestimmt, um ein konsistentes Verständnis der Terminologie im Kontext der Rainforest Alliance zu gewährleisten.

Wichtige Änderungen bei der Aktualisierung von V1.4 auf V1.5

Thema

Was sich geändert hat

Überarbeitete Definitionen

Die Definitionen der folgenden Begriffe wurden im Sinne der Klarheit überarbeitet: Wirkstoff, Agrarchemikalien, Agroforstwirtschaft, Kompost, Doppelverkauf, Düngemittel, Fungizid, Herbizid, Haushalt, Identitätssicherung, Mineraldünger, Insektizid, Integrierte Schädlingsbekämpfung, Rückstandshöchstgehalte (RHG), einheimische Vegetation, natürliche Feinde, überholte Pflanzenschutzmittel, persönliche Schutzausrüstung, Schädlinge, Pflanzenschutzmittel, Prämie, Verjüngung von Nutzpflanzen, Sanierung von Nutzpflanzen, Wiederbetretungsfrist (REI), Gewässerschutzzone, Rodentizid, Lizenzgebühr, Schattenbaum, Abdrift und Schadtier.  

Neu hinzugefügte Begriffe und Definitionen

Die Folgenden Begriffe und Definitionen in Bezug auf regenerative Landwirtschaft wurden hinzugefügt: Biodiversität, biologischer Eintrag, Bodendecker, Regenwurmzählung, ökologisches Mähen, wirtschaftliche Auswirkung von Schädlingen/Krankheiten, Ökosystemgesundheit, Düngeplan, Blattbewertung, Veredelung, Grüngürtel, integrierte Unkrautbekämpfung, mikrobiologische Indikatoren, Mikroflora, Mikroorganismenzählung, Mulchen, natürlicher Baumbewuchs, stickstoffbindende Bäume, organische Nährstoffquellen, regenerative Landwirtschaft, Rehabilitierung von Nutzpflanzen, resistente Pflanzensorte, Oberflächenabfluss, Langzeitdünger, nützliches Unkraut, Bodengesundheitsindikatoren, organische Bodensubstanz (OBS), Stutzen, synthetisches Düngemittel, tolerante Pflanzensorte, Toxizität von Pflanzenschutzmitteln, Verflüchtigung und Windschutzstreifen.

Gelöschte Begriffe

Die folgenden Begriffe sind veraltet und wurden gelöscht: Nachhaltigkeitsbonus (NB) und Nachhaltigkeitsinvestition (NI)

A

Abdrift

Die windbedingte Verlagerung und unbeabsichtigte Ablagerung von Agrochemikalien außerhalb des vorgesehenen Anwendungsbereichs.

Abfall

Unerwünschtes Material oder unerwünschter Stoff. Je nach Art des Materials und der regionalen Terminologie wird er auch als Müll, Mist oder Schrott bezeichnet. Die meisten Abfälle bestehen aus Papier, Plastik, Metallen, Glas, Lebensmittelabfällen, organischem Material, Fäkalien und Holz. Gefährliche Materialien sind eingeschlossen. Sie umfassen Haus- oder Industriemüll, zurückgewiesene Erzeugnisse, Bauschutt oder Abbruchmaterial, Erde und Steine aus Ausgrabungen, Müll und Erde aus der Landreinigung oder -behandlung.

Abwasser

Schmutzwasser und feste Abfälle, die Fäkalien enthalten. Jeder Schmutzwasserstrom, worunter der Abfluss von Toiletten, wird als Abwasser betrachtet, unabhängig davon, ob er mit Grauwasser vermischt ist oder nicht.

Abwasserparameter

Die Parameter der Rainforest Alliance für das Einleiten von Abwasser in aquatische Ökosysteme sind:

Parameter der Abwasserqualität

Wert

Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5)

< 750 mg/l

Abfiltrierbare Stoffe (AFS)

< 50 mg/l

Fette und Öle

< 50 mg/l

pH-Wert

zwischen 5,5 und

9,0

Die Abwasserparameter der Rainforest Alliance für die Bewässerung sind:

Parameter der Abwasserqualität

Wert

Intestinale Nematoden (arithmetisches Mittel Anzahl Eier je Liter)

< 1

Fäkalcoliforme (arithmetisches Mittel Anzahl je 100 ml)

≤ 1 000

Agrarchemikalien

Kommerziell hergestellte, meist synthetische chemische Substanzen, die in der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden, z. B. Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Wachstumsregulatoren, Nematizide und Bodenverbesserer. Agrarchemikalien unterliegen wegen ihrer potentiellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt Regulierungen.[1]

Agroforstwirtschaft

Flächenbewirtschaftungsansätze, bei denen bewusst mehrjährige Gehölze (Bäume, Sträucher, Palmen usw.) mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen oder Vieh auf derselben Fläche kombiniert werden. Dieses diversifizierte Systeme bietet eine Vielzahl von Vorteilen einschließlich erhöhter Produktivität, verbesserter Bodengesundheit, größerer Biodiversität, Klimaresilienz und Beiträgen zu Wasserschutz und Kohlenstoffbindung.[2]

Akkordarbeit

Die Arbeit wird auf Grundlage des erzielten Arbeitsergebnisses und nicht nach der aufgewendeten Arbeitszeit bemessen.

AkteurIn

Einzelperson, Unternehmen oder Organisation, welche/welches innerhalb des Zertifizierungsrahmens Aktivitäten in Bezug auf das zertifizierte Produkt, von der Produktion bis hin zum Endprodukt, durchführt.[3]

Aquatische Ökosysteme

Fließ- und Stillgewässer und andere Feuchtgebiete. Dazu gehören:

Fließ- und Stillgewässer: Alle natürlich vorkommenden Bäche, Flüsse, Weiher, Teiche, Seen und Lagunen sowie saisonale Flüsse, die in den meisten Jahren mindestens zwei Monate lang kontinuierlich oder saisonal fließen und mindestens 1 Meter breit sind. Bäche und Flüsse, die durch Sedimentation, verschmutzte Abflüsse, Ufererosion, Wärmebelastung oder weniger als 1 Meter hohe Stauanlagen verändert wurden, gelten immer noch als natürliche aquatische Ökosysteme. Künstliche Teiche, Klärteiche und Bewässerungsteiche gelten nicht als natürliche aquatische Ökosysteme, sofern a) das jeweilige Gewässer nicht von einer gefährdeten Art besiedelt wurde, und/oder b) das jeweilige Gewässer nicht als Lebensraum für Fische oder Wildtiere errichtet wurde.

Andere Feuchtgebiete: Alle natürlich vorkommenden Feuchtgebiete, in denen die natürlichen hydrologischen Verhältnisse mindestens eine der folgenden Bedingungen verursachen:

  • Böden sind den größten Teil des Jahres wassergesättigt.

  • Das Land wird periodisch oder dauerhaft von seichtem Wasser überschwemmt, u. a. Auen und an Teiche, Bäche oder das Meer angrenzende Feuchtgebiete

Im Sinne der Rainforest-Alliance-Standards gelten die folgenden Gebiete nicht als natürliche aquatische Ökosysteme:

  • Gebiete, die durch menschliches Eingreifen saisonal oder ganzjährig feucht sind (wie Vorfluter, Bewässerungsteiche, Stauseen, Abwasserteiche, Aquakulturteiche, Reisfelder oder Kiesgruben), sofern:

a) das jeweilige Gewässer nicht von einer gefährdeten Art besiedelt wurde,

b) das jeweilige Feuchtgebiet nicht von Menschen als Feuchtbiotop errichtet wurde.

Arbeit der Kinder

Die Teilnahme von Kindern oder Jugendlichen an Arbeiten, die weder ihre Gesundheit und persönliche Entwicklung beeinträchtigen noch ihre schulische Ausbildung behindern, wird im Allgemeinen als positiv betrachtet. Dies umfasst Tätigkeiten wie die Mithilfe im Haushalt, die Mitarbeit in einem Familienbetrieb oder das Verdienen von Taschengeld außerhalb der Schulzeit und während der Schulferien. Diese Art von Tätigkeiten trägt zur Entwicklung von Kindern und zum Wohlergehen ihrer Familien bei, sie vermitteln ihnen Fähigkeiten und Erfahrungen und helfen, sie darauf vorzubereiten, im Erwachsenenalter produktive Mitglieder der Gesellschaft zu sein.[4] Dazu gehören:

Festanstellung/Geregelte Arbeit: Ab einem Alter von 15 Jahren (in einigen Entwicklungsländern 14 Jahre) dürfen Kinder einer allgemeinen Beschäftigung oder Arbeit von höchstens 48 Stunden pro Woche nachgehen. In Ländern, in denen das Mindestalter höher oder die Zahl der erlaubten Arbeitsstunden niedriger ist, gelten das national festgelegte Mindestalter und die Höchststundenzahl. Die Arbeit der Kinder muss ungefährlich, sicher und altersgemäß sein, und darf deren Schulpflicht nicht beeinträchtigen.

Leichte Arbeit: Arbeit, die der Gesundheit und Entwicklung der Kinder nicht schadet, ihre schulische und berufliche Ausbildung nicht beeinträchtigt, unter Aufsicht eines Erwachsenen erfolgt und 14 Stunden pro Woche nicht überschreitet. In Übereinstimmung mit dem IAO-Übereinkommen Nr. 138 über das Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung dürfen in Entwicklungsländern Kinder im Alter von 12-14 Jahren leichte Arbeiten verrichten. In Ländern, in denen die nationale Gesetzgebung Kindern die Verrichtung leichter Arbeiten nicht erlaubt, gilt das nationale Mindestalter für die Aufnahme einer Beschäftigung.

Familienarbeit: landwirtschaftliche Tätigkeiten, die von Kindern in deren kleinmaßstäblichen Familien-/Haushaltsbetrieben ausgeübt werden und die aus leichten, altersgerechten Aufgaben bestehen, die ihnen die Möglichkeit zur Entwicklung von Fähigkeiten geben, gelten nicht als Kinderarbeit, sofern diese Tätigkeiten der Gesundheit und Entwicklung der Kinder nicht schaden, ihren Schulbesuch nicht beeinträchtigen und unter der Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen.

ArbeiterIn

Eine Person, die Arbeit im Austausch gegen einen Geldbetrag verrichtet. Der Begriff „ArbeiterIn“ umfasst alle Arten von arbeitenden Personen, unabhängig von ihrem vertraglichen Status, wie Festangestellte, ZeitarbeiterInnen, Saisonarbeitskräfte, WanderarbeiterInnen, AkkordarbeiterInnen, dokumentierte und undokumentierte ArbeiterInnen, sowie über ArbeitsvermittlerInnen angestellte Personen, Personen in Ausbildung, MitarbeiterInnen der Gruppenleitung, einschließlich PraktikantInnen und Auszubildende. Ebenfalls eingeschlossen sind Personen, die vorübergehend aufgrund von Krankheit, Elternzeit, Urlaub, Ausbildung oder Arbeitskonflikten von ihrer Arbeitsstelle oder ihrem Betrieb abwesend sind, bei der oder dem sie zuletzt tätig waren. [5]

Arbeitnehmerorganisation

Jede freiwillige, unabhängige Organisation von ArbeiterInnen zur Förderung und Verteidigung ihrer Rechte und Interessen. [6]

ArbeitnehmervertreterIn

Personen, die nach nationalem Recht oder Unternehmenspraxis als solche anerkannt sind, unabhängig davon, ob es sich um folgende handelt:

  • GewerkschaftsvertreterInnen, also Vertreterinnen, die von Gewerkschaften oder deren Mitgliedern benannt oder gewählt wurden.

  • Gewählte VertreterInnen, also Vertreterinnen, die von den ArbeitnehmerInnen eines Unternehmens gemäß den Bestimmungen nationaler Gesetze, Verordnungen oder Tarifverträge frei gewählt werden und deren Aufgaben keine Tätigkeiten umfassen, die im betreffenden Land als ausschließliches Vorrecht der Gewerkschaften anerkannt sind.[7]

  • Eine Person in einer Führungsposition darf nicht als ArbeitnehmervertreterIn tätig sein.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Gesetze, Vorschriften, Regeln, Prinzipien und Verfahren, die die Sicherheit, die Gesundheit und das Wohlbefinden von ArbeiterInnen/ArbeitnehmerInnen betreffen, um Unfälle oder Verletzungen am Arbeitsplatz oder in der öffentlichen Umgebung zu verhindern.

Andere Bezeichnungen hierfür sind „Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz“ sowie „außerberuflicher Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Sicherheit von Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Arbeit“.

Arbeitsanbieter

Eine Agentur, ein(e) UntervertreterIn oder eine Einzelperson, die Dienstleistungen zur Anwerbung und Vermittlung von Arbeitskräften anbietet, wie z.B. die Bereitstellung von Festangestellten, ZeitarbeiterInnen oder Saisonkräften an landwirtschaftliche Betriebe oder Produktionsanlagen. Arbeitsanbieter können gewinnorientiert oder gemeinnützig sein.

Arbeitsrechte/

ArbeitnehmerInnenrechte

Die Rechte und Schutzmaßnahmen für ArbeiterInnen/Beschäftigte am Arbeitsplatz, durch die gewährleistet ist, dass sie unter fairen und sicheren Bedingungen arbeiten. Diese Rechte dienen dazu, Einzelpersonen vor Ausbeutung, Diskriminierung und unsicheren Arbeitsbedingungen zu schützen und gleichzeitig faire Entlohnung und die Möglichkeit des Zusammenschlusses und der Bildung von Gewerkschaften zu gewährleisten.[8]

Arbeitsschutzmaßnahmen

Maßnahmen rund um Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz, die der Optimierung des Arbeitsplatzes von ArbeiterInnen/Beschäftigten und anderen Interessengruppen dienen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Primärprävention von Gefahren. Arbeitsschutzmaßnahmen können Gesetze, Normen, Programme und Freiwilligenprogramme umfassen.

Arbeitsvertrag

Eine schriftliche Vereinbarung zwischen ArbeitgeberIn, z.B. Betriebsleitung, Leitung der Kooperative oder Unternehmensleitung, und ArbeiterIn/ArbeitnehmerIn die die Stellenbeschreibung, die Arbeitszeit, den Lohnsatz, die Überstundenregelung, Leistungen und Abzüge, den bezahlten Jahresurlaub, den Schutz vor Lohnausfall bei Krankheit, Invalidität oder Unfall sowie die Kündigungsfrist rund um eine Vertragsauflösung enthält

Assess-and-address (einschätzen und angehen)

Ein Managementsystem, mithilfe dessen ZertifikatsinhaberInnen Risiken von Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung sowie Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz ermitteln, eindämmen und überwachen und auftretende Fälle beheben können. Der Ansatz stimuliert ZertifikatsinhaberInnen zum nachhaltigen Kapazitätsaufbau, um diese Probleme (im Laufe der Zeit) zu ermitteln und zu beseitigen.

Audit

Systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zum Sammeln und objektiven Bewerten von Nachweisen, um festzustellen, in welchem Umfang die Anforderungen für die Zertifizierung erfüllt sind.[9]

B

Bedrohte Tier- und Pflanzenarten

Arten, die gemäß nationalen Gesetzen oder Klassifikationssystemen als bedroht oder gefährdet eingestuft sind und/oder auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „vom Aussterben bedroht“, „stark gefährdet“ oder „gefährdet“ geführt werden und/oder in den Anhängen I, II oder III des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Washingtoner Artenschutzübereinkommen - CITES) gelistet sind.

Behobener Fall

Ein bestätigter Fall von Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung und/oder Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, der gemäß dem Behebungsprotokoll der Rainforest Alliance behoben wurde.

Beschäftigte(r)

Eine Person, die von einem Unternehmen oder einer zugehörigen Entität angestellt ist, und der Kontrolle und Leitung des Unternehmens hinsichtlich der durchzuführenden Arbeit und der Art und Methode der Leistung unterliegt.[10]

Beschwerde

Eine Beanstandung von oder ein Bedenken gegenüber den Handlungen einer anderen Person oder Organisation oder in Bezug auf deren Regeln und Richtlinien, die sich negativ auf den bzw. die BeschwerdeführerIn ausgewirkt haben.

Beschwerdemechanismus

Ein Prozess, durch den Einzelpersonen, ArbeiterInnen/Beschäftigte, Gemeinschaften und/oder Organisationen der Zivilgesellschaft (einschließlich Whistleblower) ihre Beschwerde vorbringen können, dass sie von einem bestimmten landwirtschaftlichen Betrieb oder bestimmten Aktivitäten und/oder Vorgängen negativ beeinflusst werden. Ein Beschwerdemechanismus kann formell oder nicht formell, rechtlich oder nicht rechtlich sein. Er umfasst die Schritte der Einreichung der Beschwerde, der Behandlung, der Behebung und der Überwachung.

Bestätigter Fall

Ein Fall, der durch eine Erstuntersuchung mit überprüfbaren, objektiven Beweisen konkretisiert wurde, einschließlich Zeugenaussagen, Dokumentation und/oder Berichten von glaubwürdigen Quellen, was zu der Schlussfolgerung führt, dass der Fall aufgetreten ist. Das Rainforest-Alliance-Behebungsprotokoll erfordert, dass auf einen bestätigten Fall stets eine eingehende Untersuchung folgt.

Bestätigung (Endorsement)

Eine Bestätigung (Endorsement) ist eine direkt von der Rainforest Alliance für den/die InhaberIn eines Lieferkettenzertifikats erteilte Genehmigung, am Rainforest Alliance Zertifizierungsprogramm teilzunehmen.

Betriebseinheit

Ein Stück durchgängiges Land mit homogener Zusammensetzung und festgelegten Grenzen, das Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs ist. Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann sowohl landwirtschaftliche als auch nicht landwirtschaftliche Betriebseinheiten umfassen.  

Betriebseinheiten können zertifizierte Nutzpflanzen, sonstige Nutzpflanzen, Gebäudeeinrichtungen, Naturschutzgebiete usw. umfassen. Innerhalb der Grenzen einer Betriebseinheit kann es unter anderem Merkmale wie natürliche Vegetation oder Gewässer geben.  

Abbildung 2: Illustration von Betriebseinheiten

Betriebsleitung

Die für die Planung und Verwaltung der landwirtschaftlichen und administrativen Aktivitäten eines zertifizierten landwirtschaftlichen Betriebs zuständige Person oder Organisation. Dazu gehört ein(e) BetriebsleiterIn oder ein(e) VerwalterIn, welche(r) die Verantwortung dafür trägt, dass alle Anforderungen der Rainforest-Alliance-Standards umgesetzt werden. Betriebsleitung bezieht sich auf das zuständige Leitungsorgan, den bzw. die BetriebsleiterIn oder den bzw. die technische(n) VertreterIn, der bzw. die diese Funktion für einzelne landwirtschaftliche Betriebe oder landwirtschaftliche Betriebe mit mehreren Standorten unter einem Eigentümer bzw. einer Eigentümerin erfüllt.

Bewässerung

Das künstliche Ausbringen von Wasser auf Böden oder Nutzpflanzen, um den natürlichen Niederschlag zu ergänzen, das Pflanzenwachstum zu optimieren und die landwirtschaftliche Produktivität zu unterstützen.[11]

Bewohnbare Fläche

Gesamte Unterkunftsfläche, die von der Leitung für ArbeiterInnen bereitgestellt wird.

Biodiversität

Die Vielzahl lebender Organismen einschließlich Pflanzen, Tieren, Pilzen, Mikroorganismen, ihren Funktionen und Interaktionen, die zu Ökosystemleistungen, -gesundheit, -stabilität und -resilienz beitragen.[12]

Biologischer Eintrag

Natürliche Substanzen oder lebende Organismen, wie Kompost, Mist, Biodünger, Biopestizide, mikrobielle Impfstoffe (stickstoffbindende Bakterien, Mykorrhiza-Pilze) oder pflanzenbasierte Extrakte, die zum Verbessern der Bodenfruchtbarkeit, zum Unterstützen der Pflanzenernährung und des Pflanzenwachstums und zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten auf umweltverträgliche Weise eingesetzt werden.[13]

Biologisches Geschlecht

Die unterschiedlichen biologischen und physiologischen Merkmale von Männern und Frauen, wie Fortpflanzungsorgane, Chromosomen, Hormone usw. Das biologische Geschlecht ist universell und ohne Operation meist unveränderlich.[14]

Blattbewertung

Die Beurteilung von Pflanzenblättern, um deren physiologischen Zustand, Ernährungssituation oder Reaktion auf Umweltfaktoren zu bestimmen.  Blattbewertungen können Sichtprüfungen auf Zeichen von Nährstoffmangel oder Schädlinge und Krankheiten sowie Blattgewebeanalysen im Labor zur Messung von Nährstoffkonzentrationen umfassen.

Bodenanalyse

Ein systematischer Prozess zur Analyse der Bodenbedingungen durch Beobachtung seiner Merkmale wie Bodentextur, Bodenstruktur, Bodenhydrologie, Bodenprofil, Topografie, organisches Material, Vegetationsaspekte und Landnutzung. Die Bodenanalyse dient der Unterstützung bei der Wahl der geeigneten Nutzpflanzen sowie der Maßnahmen zur Boden- und Wasserbewirtschaftung.

Bodendecker

Gräser, Hülsenfrüchte und andere Pflanzen, die angebaut werden, um eine Vegetationsdecke für den Boden im Produktionsbereich zu schaffen. Sie bieten eine Vielzahl von Vorteilen, beispielsweise geringere Erosion, zusätzliches organisches Material, verbesserte Bodenstruktur, Feuchtigkeitsspeicherung, Stickstoffbindung, Unterdrückung von aggressivem Unkraut und Verbesserung des Lebensraums für nützliche Organismen.[15]

Bodengesundheitsindikatoren

Messbare biologische, chemische oder physische Eigenschaften des Bodens, die die Fruchtbarkeit, die Produktivität und den allgemeinen ökologischen Zustand wiedergeben. Diese Indikatoren helfen beim Überwachen der Fähigkeit des Bodens, Pflanzenwachstum zu unterstützen, Wasser zu regulieren, den Nährstoffkreislauf aufrecht zu erhalten und die Biodiversität zu fördern.[16]

D

Datenpunkt

Hierbei handelt es sich um Informationen oder einen bestimmten Wert, die mit einem Indikator verknüpft sind und durch eine(n) ZertifikatsinhaberIn und/oder eine(n) HerstellerIn oder in deren Auftrag zum Zwecke der Analyse gesammelt werden müssen.

DienstleisterIn

Eine Organisation oder Einzelperson, die von der Betriebsleitung oder von ErzeugerInnen unter Vertrag genommen wird, um innerhalb der tatsächlichen Grenzen des landwirtschaftlichen Betriebs bestimmte Aufgaben auszuführen, in den Rahmen ihrer Rainforest Alliance Zertifizierung fallen. Definitionsgemäß sind DienstleisterInnen keine rechtmäßigen EigentümerInnen des von der Rainforest-Alliance-zertifizierten Produkts.

Diskriminierung

Jede Unterscheidung, Ausgrenzung oder Bevorzugung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, ethnischer Herkunft, sozialem Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, politischer Meinung, nationaler oder sozialer Herkunft und anderer Faktoren, die zu einer Aufhebung oder Beeinträchtigung der Chancengleichheit oder Gleichbehandlung in Bezug auf Beschäftigung oder Beruf führt.[17] Diskriminierende Praktiken umfassen u. A. ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, ungleichen Zugang zu besser bezahlten Arbeitsplätzen und Führungspositionen, verpflichtende Schwangerschaftstests während des Einstellungsverfahrens oder zu jedem anderen Zeitpunkt im Arbeitsprozess.[18]

Doppelverkauf

Die Praxis, dieselbe als Rainforest-Alliance-zertifizierte, produzierte oder gekaufte Menge zweimal zu verkaufen: einmal unter einem Rainforest-Alliance-Standard und ein zweites Mal unter einem anderen Rainforest-Alliance-Standard, einem anderen Zertifizierungsprogramm oder als konventionell.

Zum Beispiel: 100 t Kaffee, die von einem landwirtschaftlichen Betrieb produziert wurden, können sowohl als Bio zertifiziert als auch nach dem Rainforest-Alliance-Standard für nachhaltige Landwirtschaft zertifiziert werden, dürfen aber:

  • nur als 100 t nach dem Rainforest-Alliance-Standard für nachhaltige Landwirtschaft zertifiziert oder

  • nur als 100 t Bio oder

  • als 100 t nach dem Rainforest-Alliance-Standard für nachhaltige Landwirtschaft zertifiziert und Bio-zertifiziert (einmal in einer Charge) an eine(n) KäuferIn verkauft werden.

Dieselbe Menge Kaffee darf jedoch nicht separat als 100 t Bio-Kaffee und als 100 t nach dem Rainforest-Alliance-Standard für nachhaltige Landwirtschaft oder dem Rainforest-Alliance-Standard für regenerative Landwirtschaft zertifizierter Kaffee verkauft werden.

Doppelverkauf ist gemäß den Vorschriften der Rainforest Alliance nicht erlaubt.

Düngemittel

Eine chemische oder natürliche Substanz, die direkt auf den Boden oder das Blattwerk aufgebracht wird und essentielle Nährstoffe zur Unterstützung des gesunden Pflanzenwachstums und zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit liefert.[19]

Düngeplan

Ein dokumentierter Plan basierend auf dem Nährstoffbedarf der Nutzpflanzen und dem Bodenfruchtbarkeitsstatus, in dem die Art des Düngemittels, die Zeit, die Methode und die Ausbringungsmengen festgelegt sind. In dem Plan werden die standortspezifischen Bedingungen wie Klima, Nutzpflanzenart und Bodenbedingungen berücksichtigt, um Nährstoffabfluss und Umweltverschmutzung zu minimieren.

E

Einfache Schutzkleidung

Bekleidung und Schuhe für Personen, die mit Pflanzenschutzmitteln arbeiten. Dies umfasst Overalls über einem langärmligen Hemd, lange Hosen, Socken und feste Schuhe, Chemikalienschutzhandschuhe, Augenschutz (d. h. Gesichtsmaske oder Schutzbrille) und Atemschutz (d. h. Atemschutzmaske).

Einheimische Vegetation

Einheimische Vegetation bezieht sich auf heimische Pflanzenarten, die von Natur aus in einer bestimmten geografischen Region oder einem bestimmten Ökosystem auftreten und aufgrund der Evolution über Hunderte und Tausende von Jahren ohne menschlichen Eingriff gut angepasst sind. Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Aufrechterhalten eines ausgewogenen Ökosystems und der Biodiversität.[20]

Elektrizität

Eine Energieform, die allgemein aus dem Fluss elektrischer Ladungen in einer Form besteht, die nützlicher ist, Energie in Leistungen wie Beleuchtung, Wärme oder Transport umzuwandeln und Energie für Maschinen zu liefern.[21]

Endverbraucherprodukt

Ein als Rainforest Alliance zertifiziert gekennzeichnetes Produkt, das verzehrfertig ist und keiner weiteren Verarbeitung oder Verpackung bedarf.

Entwaldung

Die Umwandlung eines Naturwaldes in landwirtschaftliche oder andere Landnutzung.

Angleichung an die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte: Die Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Nutzung, egal ob durch Eingriff des Menschen verursacht oder nicht, einschließlich durch Naturkatastrophen verursachte Veränderungen (z.B. Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen nach einem Brand).[22]

Entwaldungsfrei

Produktion, die keine Entwaldung verursacht oder dazu beigetragen hat. [23]

Erhebliches Risiko

Ein Risiko, das eine hohe Eintretenswahrscheinlichkeit und eine beträchtliche Auswirkung auf Ziele hat. Diese Art von Risiko erfordert aufgrund ihres Potentials, beträchtliche Schäden oder Störungen zu verursachen, besondere Aufmerksamkeit und Management.

Ermächtigung

Ausstattung von Menschen/Gemeinschaften mit Wissen, Fähigkeiten, Selbstvertrauen und Ressourcen, um deren Leben zu gestalten und für deren Rechte einzustehen. Hierzu gehören auch das Entfernen von Beteiligungshürden, die Behandlung von Ungleichheiten und das Bieten von Möglichkeiten, informierte Entscheidungen zu treffen.[24]

Erneuerbare Energie

Energie aus Quellen, die im Wesentlichen unerschöpflich sind, im Gegensatz zu beispielsweise fossilen Brennstoffen, von denen nur eine endliche Menge verfügbar ist.  Zu erneuerbaren Energiequellen gehören Holz, Abfall, geothermische Energie, Wind, Photovoltaikenergie und Solarenergie[25].

ErstkäuferIn

Der bzw. die ZertifikatsinhaberIn, der bzw. die nach dem Inhaber bzw. der Inhaberin des Betriebszertifikats rechtmäßige(r) BesitzerIn des zertifizierten Produkts ist.

ErzeugerIn

Eine Person, die einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt und/oder betreibt, entweder gewerblich oder um sich selbst oder ihre Familie zu ernähren.

Existenzsichernder Lohn

Die Entlohnung, die Beschäftigte für eine normale Arbeitswoche an einem bestimmten Ort erhalten, und die ausreicht, den Beschäftigten und deren Familien einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Aspekte eines existenzsichernden Lohns sind u. a. Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport, Kleidung und andere wesentliche Bedürfnisse, einschließlich Reserven für unerwartete Ereignisse.[26]

Existenzsicherndes Einkommen

Das Nettojahreseinkommen, das ein Haushalt benötigt, um allen Mitgliedern des Haushaltes einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Aspekte eines existenzsichernden Einkommens sind u. a. Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport, Kleidung und andere wesentliche Bedürfnisse, einschließlich Reserven für unerwartete Ereignisse.

Für das existenzsichernde Einkommen wird berücksichtigt, dass das Einkommen, das ein Haushalt verdient, aus mehreren Quellen stammen kann. Im Falle von Kleinbauern kann das Einkommen aus nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten und Auftragsarbeit sowie aus dem Verkauf von Nutzpflanzen stammen.[27]

Externes Audit

Ein unabhängiges Audit, dass von einer externen Zertifizierungsstelle durchgeführt wird, um die Konformität des Zertifikatsinhabers/der Zertifikatsinhaberin mit den Rainforest-Alliance-Standards zu bewerten.

F

FamilienarbeiterIn

Eine Person, die einem anderen Familienmitglied bei der Führung eines landwirtschaftlichen Betriebs oder eines anderen Unternehmens hilft, sofern sie nicht als MitarbeiterIn betrachtet wird und gemeinsame Haushaltsinteressen hat Auch der Austausch von Arbeitskräften (Personen, die ohne Bezahlung füreinander arbeiten) fällt unter diese Definition.

Festangestellte/

Beschäftigte(r) mit festem Arbeitsvertrag

Eine Person mit einem Arbeitsvertrag ohne vorab festgelegtes Enddatum für die Beschäftigung.

Fossiler Brennstoff

Nicht erneuerbare Brennstoffenergieressourcen, die aus vergrabenen organischen Materialien unter Einwirkung von Hitze und Druck im Laufe von Jahrmillionen entstanden sind. Hierzu gehören Kohle, Öl und Erdgas.[28]

Freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC)

Das Recht indigener Völker und anderer lokaler Gemeinschaften, freie und informierte Entscheidungen über die Nutzung oder Entwicklung ihres Landes und ihrer Ressourcen zu treffen. FPIC wird durch einen partizipativen Prozess umgesetzt, der alle betroffenen Gruppen einbezieht und der vor der Fertigstellung oder Umsetzung jeglicher Entwicklungspläne durchgeführt wird. Ein FPIC-Prozess stellt sicher, dass Gemeinschaften nicht genötigt oder eingeschüchtert werden, dass Entscheidungen durch die von den Gemeinschaften selbst gewählten Institutionen oder VertreterInnen getroffen werden, dass vor Genehmigung oder Beginn von Aktivitäten die freiwillige Zustimmung der Gemeinschaften eingeholt wird, dass die Gemeinschaften über den Umfang einer vorgeschlagenen Entwicklung und deren wahrscheinliche Auswirkungen auf ihr Land, ihre Lebensgrundlagen und ihre Umwelt vollständig informiert sind, und dass ihre Entscheidungen zur Erteilung oder Verweigerung ihrer Zustimmung letztlich respektiert werden.[29]

Fruchtwechsel

Die Praxis des abwechselnden Pflanzens verschiedener Nutzpflanzenarten oder -familien über mehrere Wachstumsperioden auf demselben Stück Land in einem geplanten Muster oder einer geplanten Abfolge, um Unkraut-, Schädlings- und Krankheitszyklen zu durchbrechen und die Bodenfruchtbarkeit und den Gehalt an organischem Material zu erhalten oder zu verbessern.[30]

Fünf Freiheiten des Tierschutzes

Prinzip zur Gewährleistung von Tierschutz durch Erfüllung der folgenden fünf Bedingungen:

  1. Gute Fütterung: Das Tier ist frei von Hunger, Durst und Mangelernährung, da es jederzeit Zugang zu Trinkwasser und einer geeigneten Ernährung hat.

  2. Gute Unterbringung: Das Tier ist frei von körperlichem und thermischem Unbehagen, da es Zugang zu Schutz vor Witterungseinflüssen und einem komfortablen Ruhebereich hat.

  3. Gute Gesundheit: Das Tier ist frei von Schmerz, Verletzung und Krankheit dank angemessener Prävention und/oder schneller Diagnose und Behandlung.

  4. Angemessenes Verhalten: Das Tier kann die meisten seiner normalen Verhaltensmuster ausleben, da es über ausreichend Platz, geeignete Einrichtungen und die Gesellschaft anderer Tiere seiner Art verfügt.

  5. Schutz vor Angst und Leid: Das Tier ist frei von Angst und Leid, da die Bedingungen zur Vermeidung von psychischem Leiden sichergestellt wurden.[31]

Fungizid

Chemische Substanzen oder biologische Wirkstoffe zum Verhindern, Bekämpfen oder Beseitigen von Pilzen und ihren Sporen an Pflanzen, landwirtschaftlichen Produkten, gelagerten Nahrungsmitteln oder Zierpflanzen.[32]  

G

Gefahr

Eine potenzielle Schadensquelle oder eine Quelle mit potenziell gesundheitsschädlicher Auswirkung auf eine Person oder mehrere Personen. Es gibt unterschiedliche Arten von Gefahren, worunter „physikalische Gefahren“ (wie Ausrutschen oder Stolpern, Feuer, Arbeit mit heißen Gegenständen , oder Verwendung schlecht gewarteter Geräte), „Gesundheitsgefahren“ (wie Lärm, Vibration, ungeeignete Lichtstärke, schädliche Stäube oder Stress) oder „chemische Gefahren’ (wie Arbeit mit Produkten von Reinigungsmitteln über Klebstoffen bis hin zu Pflanzenschutzmitteln).

Gefährdete Gruppe

Gruppen, die stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind als die Allgemeinbevölkerung. Ethnische Minderheiten, indigene Bevölkerungsgruppen, MigrantInnen, behinderte Menschen, isolierte ältere Menschen, Frauen und Kinder sind häufig mit Schwierigkeiten konfrontiert, die zu weiterer sozialer Ausgrenzung führen können, wie z.B. ein niedrigeres Bildungsniveau und Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung.

Gefahrgut

Materialien, welche Personen oder die Umwelt schädigen können. Dazu gehören gebrauchte Blei-Säure Batterien, Asbest, quecksilberhaltige Energiesparlampen, Elektronikschrott, elektrische Transformatoren mit POPs (PCBs), medizinische Ausrüstung, radioaktives Material, Pflanzenschutzmittel, abgelaufene Human- und Tierarzneimittel, gebrauchte Öle, bio-infektiöse Abfälle, Desinfektionsmittel, Tierteile und -kadaver sowie Partikel (Asche, Staub, Verwehung von Pflanzenschutzmitteln).

Gegenmaßnahme/Abhilfe

Synonym oder in Kombination verwendete Begriffe, die sowohl die Bereitstellung von Abhilfemaßnahmen gegen eine negative Auswirkung als auch die konkreten Ergebnisse bezeichnen, die der negativen Auswirkung entgegenwirken oder diese beheben können.[33]

Diese Ergebnisse können verschiedener Art sein, wie eine Entschuldigung, Entschädigung, Rehabilitation, Wiederherstellung, ein finanzieller oder nicht finanzieller Ausgleich und Strafsanktionen (strafrechtliche oder verwaltungsrechtliche Sanktionen, wie Geldstrafen) sowie die Schadensvorbeugung durch z.B. Verfügungen oder Garantien der Nichtwiederholung.

geltendes Recht

Nationale und ratifizierte internationale Gesetze, die in einem bestimmten Kontext oder einer bestimmten Situation gelten. Nationale Gesetze umfassen die Gesetze und Vorschriften aller Gerichtsbarkeiten innerhalb einer Nation (lokal, regional und national). Internationale Gesetze, denen Nationen beigetreten sind, werden ebenfalls als geltendes Recht betrachtet.[34]

Gemeinschaft

Gruppen von Menschen, die am gleichen Ort oder in der gleichen Region leben und von der Existenz oder dem Betrieb eines landwirtschaftlichen Betriebs, einer Gruppe von landwirtschaftlichen Betrieben oder eines Unternehmens betroffen sind. Dabei kann es sich um LandarbeiterInnen, BewohnerInnen des landwirtschaftlichen Betriebs, NachbarInnen, Einheimische und EinwohnerInnen aus benachbarten Dörfern oder Städten handeln.

Siehe Indigene Völker und lokale Gemeinschaften.

Gemeldeter Fall

Eine Beschwerde in Bezug auf Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung und/oder Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, die über den Beschwerdemechanismus eingereicht wurde und vom Beschwerdeausschuss erfasst wurde.

Genetisch veränderter Organismus (GVO)

Ein Organismus, dessen genetisches Material in einer Weise verändert worden ist, wie sie unter natürlichen Bedingungen durch Kreuzung und/oder natürliche Rekombination nicht vorkommt.

Geografische Region

Eine definierte Gruppierung von Ländern, welche die Grenzen festlegt, innerhalb derer Zertifikate für InhaberInnen eines Lieferkettenzertifikats mit mehreren Standorten ausgestellt werden können.

Geokoordinaten

Daten, die die geografische Lage von landwirtschaftlichen Betrieben sowie die Grenzen von landwirtschaftlichen Betrieben, Betriebseinheiten und anderen Einrichtungen der ZertifikatsinhaberInnen identifizieren. Geokoordinaten werden durch Koordinaten dargestellt, die für gewöhnlich durch die Kartierung mit Globalen Positionsbestimmungssystemen (GPS) erfasst werden. Hierfür werden entweder einzelne Standortpunkte (einschließlich Envelopes) oder Polygone verwendet, welche die vollständigen Grenzen des entsprechenden Gebiets definieren.

Geringfügige Umwandlung

Eine kleine umgewandelte Menge, die im Kontext eines bestimmten Standorts unbedeutend ist, da sie nur einen kleinen Bereich betrifft und keine bedeutende Auswirkung auf die Naturschutzwerte des natürlichen Ökosystems oder die Leistungen und Werte hat, die dieses Ökosystem für Menschen bietet.[35]

Geschlechtersensibel

Betrachtung von Geschlechternormen, -rollen und -beziehungen, um auf der Grundlage dieses Verständnisses Maßnahmen zu ergreifen, um Geschlechterungleichheiten und die spezifischen Bedürfnisse von Männern und Frauen anzusprechen, negative Geschlechternormen, -rollen und -beziehungen zu ändern und Veränderungen der Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern zu fördern

Geschlechtsspezifische Diskriminierung

Jede Unterscheidung, jeder Ausschluss oder jede Bevorzugung aufgrund von biologischer oder sozialer Geschlechtsidentität, die zu einer Aufhebung oder Beeinträchtigung der Chancengleichheit oder der Gleichbehandlung bei der Beschäftigung oder Berufstätigkeit führt. Dies umfasst unter anderem die Diskriminierung von Frauen.[36]

Geschlechtsspezifische Gewalt

Gewalt und Belästigung, die sich gegen Personen aufgrund ihres biologischen oder sozialen Geschlechts richtet oder Personen eines bestimmten biologischen oder sozialen Geschlechts unverhältnismäßig stark betrifft. Dies umfasst auch sexuelle Belästigung.

Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz

Bezieht sich auf eine Reihe inakzeptabler Verhaltensweisen und Praktiken oder deren Androhung – sei es einmalig oder wiederholt –, die darauf abzielen, zu physischen, psychischen, sexuellen oder wirtschaftlichen Schäden zu führen, solche verursachen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit verursachen könnten, und schließt geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung mit ein.[37]

Gewässerschutzzone

Ein Gebiet mit dauerhafter Vegetation (Bäume, Sträucher und Gräser) an den Ufern von Flüssen, Bächen und anderen Gewässern, in dem keine Nutzpflanzen oder Vieh vorhanden sind. Sie dienen als Schutzzonen, die Schadstoffe filtern, Ufer stabilisieren, Lebensraum für Wildtiere bieten und die Wassertemperatur regulieren und so die allgemeine Wasserqualität verbessern.[38]

Gleichstellung    
der Geschlechter

Gleiche Rechte, Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen. Eine solche Gleichstellung bedeutet nicht, dass Frauen und Männer gleich werden, sondern dass ihre jeweiligen Rechte, Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten nicht davon abhängen, ob sie männlich oder weiblich geboren werden. Die Gleichstellung der Geschlechter beinhaltet eine Berücksichtigung der Interessen, Bedürfnisse und Prioritäten von Frauen und Männern unter gleichzeitiger Anerkennung der Vielfalt unterschiedlicher Gruppen von Frauen und Männern. Die Gleichstellung der Geschlechter ist kein rein frauenspezifisches Thema, sondern sollte sowohl Männer als auch Frauen betreffen und vollständig einbeziehen. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist sowohl ein Menschenrechtsthema als auch die Voraussetzung und ein Indikator für eine nachhaltige, auf den Menschen ausgerichtete Entwicklung.[39]

Grenzwerte

Der maximale Grad der Schädigung (oder die Symptome der Schädigung) durch einen Schädling oder eine Krankheit, der an bzw. in einer Pflanze oder Pflanzenpopulation auftritt und der akzeptiert werden kann, bevor bestimmte Maßnahmen zur Bekämpfung des Schädlings oder der Krankheit ergriffen werden sollten. Wenn der Schaden zunimmt, übersteigen die wirtschaftlichen Verluste die Kosten der Bekämpfung.

Großbetrieb

Alle Betriebe mit 10 oder mehr festen MitarbeiterInnen. Großbetriebe können entweder einzeln oder als Teil einer Kooperative zertifiziert werden.

Grüngürtel

Vegetationszonen bestehend aus Bäumen, Sträuchern oder mehrjähriger Vegetation innerhalb oder am Rande von landschaftlichen Flächen, um eine Vielzahl von ökologischen Vorteilen zu erreichen, beispielsweise größere Biodiversität, verbesserte Bodengesundheit (einschließlich Mikroklima), Schutz vor Wind, Überflutung oder Verschmutzung und Funktion als Kohlenstoffsenken, die den Klimaschutz unterstützen.

H

Hausarbeit

Arbeit, die in einem oder für einen Haushalt bzw. in oder für Haushalte(n) getätigt wird. Tätigkeiten und Aufgaben, die als Hausarbeit angesehen werden, sind je nach Land unterschiedlich. Sie können Kochen, Putzen, die Betreuung von Kindern, älteren Menschen und behinderten Menschen, die Pflege von Gärten oder Haustieren oder das Fahren des Familienwagens umfassen.

Kinderarbeit im Kontext der Hausarbeit betrifft Situationen, in denen die Hausarbeit von Kindern unter dem entsprechenden Mindestalter oder unter gefährlichen Bedingungen oder in einer sklavereiähnlichen Situation durchgeführt wird.[40]

Haushalt

Ein Haushalt ist eine soziale und wirtschaftliche Einheit, die aus einer oder mehreren Privatpersonen besteht, die normalerweise gemeinsam wohnen, Lebensumstände teilen und Ressourcen zur täglichen Versorgung bündeln. Haushaltsmitglieder können verwandt oder verschwägert oder keines von beidem sein. Zu den Haushaltsmitgliedern gehören Privatpersonen, die normalerweise in der Wohnstätte leben, sowie Angehörige, die zeitweise anderswo leben (z. B. SchülerInnen in einem Internat). MitarbeiterInnen oder Hausangestellte, die normalerweise im Haushalt leben und gemeinsame Mahlzeiten einnehmen, können ebenfalls als Mitglieder gewertet werden. Die Zusammensetzung eines Haushalts kann sich im Laufe der Zeit je nach sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Umständen ändern. Vorstand eines Haushalts können Männer, Frauen oder Kinder sein, wobei die beiden Letzteren häufig angreifbarer und größeren wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt sind.[41]

Herbizid

Chemische oder biologische Substanzen, die dazu dienen, unerwünschte Pflanzen (z. B. Unkraut und invasive Arten) zu zerstören oder deren Wachstum zu unterbinden, ohne landwirtschaftliche Nutzpflanzen zu schädigen.[42]

Hohe Schutzwürdigkeit (High Conservation Value = HCV)

Biologische, ökologische, soziale oder kulturelle Werte, die auf nationaler, regionaler oder globaler Ebene als wesentlich oder extrem wichtig betrachtet werden:

HCV1: Konzentrationen biologischer Vielfalt, einschließlich endemischer, seltener sowie bedrohter oder gefährdeter Arten, die auf globaler, regionaler oder nationaler Ebene von Bedeutung sind.

HCV2: Intakte Waldlandschaften und große Landschaftsökosysteme oder Ökosystemmosaike, die auf globaler, regionaler oder nationaler Ebene von Bedeutung sind und welche lebensfähige Populationen der meisten der natürlich vorkommenden Arten in natürlicher Verteilung und Häufigkeit beinhalten

HCV3: seltene, bedrohte oder gefährdete Ökosysteme, Lebensräume oder Rückzugsgebiete

HCV4: grundlegende Ökosystemleistungen in kritischem Zustand, einschließlich des Erhalts von Wassereinzugsgebieten sowie des Erosionsschutzes anfälliger Böden und Hänge

HCV5: Standorte und Ressourcen, die für die Befriedigung der Grundbedürfnisse lokaler Gemeinschaften oder indigener Völker (für deren Lebensgrundlage, Gesundheit, Ernährung, Wasser usw.) von grundlegender Bedeutung sind und die unter Beteiligung dieser Gemeinschaften oder indigenen Völkern identifiziert wurden.

HCV6: Standorte, Ressourcen, Lebensräume und Landschaften von globaler oder nationaler kultureller, archäologischer oder historischer Bedeutung und/oder von wesentlicher kultureller, ökologischer, wirtschaftlicher oder religiöser/heiliger Bedeutung für die traditionellen Kulturen lokaler Gemeinschaften oder indigener Völker, die unter Beteiligung dieser lokalen Gemeinschaften oder indigenen Völkern identifiziert wurden.[43]

Ein spezieller Leitfaden der Rainforest Alliance für die Erhaltung von HCV-Gebieten und natürlichen Ökosystemen enthält ausführlichere Definitionen und Anweisungen zur Identifizierung von HCV-Gebieten.

I

Identitätssicherung

Diese Rückverfolgbarkeitsoption ermöglicht die Rückverfolgung der Rainforest Alliance zertifizierten Zutat oder des Rainforest Alliance zertifizierten Produkts bis zu einem bzw. einer InhaberIn eines Betriebszertifikats. Dabei handelt es sich um die strengste Art der Rückverfolgbarkeit. Es gibt keine Vermischung von zertifizierten Zutaten oder Produkten mit nicht zertifizierten Zutaten oder Produkten oder untereinander. Wenn ein zertifiziertes Produkt von verschiedenen zertifizierten Quellen/landwirtschaftlichen Betrieben stammt, aber die Identität in der gesamten Lieferkette erhalten bleibt, kann der Subtyp Gemischte Identitätssicherung (Mixed IP) angewendet werden.

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften

Unterscheidbare Gruppen von Menschen, die einer der allgemein anerkannten Definitionen von indigenen Völkern entsprechen, die (neben anderen Faktoren) berücksichtigen, ob das Kollektiv:[44]

  • sein eigenes Konzept und seinen eigenen Weg der menschlichen Entwicklung in einem gegebenen sozioökonomischen, politischen und historischen Kontext verfolgt hat

  • versucht hat, seine unterscheidbare Gruppenidentität, Sprachen, traditionellen Denkweisen, Bräuche, Gesetze und Institutionen, Weltanschauungen und Lebensweisen beizubehalten

  • zu einem bestimmten Zeitpunkt die Kontrolle und Verwaltung des Landes, der natürlichen Ressourcen und der Gebiete ausgeübt hat, die es historisch genutzt und bewohnt hat, mit denen es eine besondere Verbindung hat und von dem sein physisches und kulturelles Überleben normalerweise abhängt

  • sich selbst als indigenes Volk identifiziert

  • von Bevölkerungen abstammt, deren Existenz bereits vor die Kolonisierung der Länder zurückzuführen ist, in denen sie ursprünglich gefunden oder derer sie enteignet wurden

Für die Zwecke der Rainforest-Alliance-Standards schließt diese Definition auch andere lokale Gemeinschaften ein, die wesentliche Merkmale mit indigenen Völkern teilen, wie:

  • die Beimessung von besonderer Bedeutung an ein Land und die natürlichen Ressourcen als Quellen von Kultur, Bräuchen, Geschichte und Identität

  • die Abhängigkeit von Land und natürlichen Ressourcen für ihr kulturelles und physisches Überleben, einschließlich ihrer Lebensgrundlagen, sozialen Organisation, Kultur, Traditionen und Denkweisen

  • die Nutzung und Bewirtschaftung von Land gemäß den traditionellen Grundbesitzsystemen, die möglicherweise sogar von staatlichen Behörden formell anerkannt werden

Indikator

Quantitative(r) oder qualitative(r) Faktor oder Variable von Interesse, die/der eine Möglichkeit bietet, Änderungen und Leistung in Bezug auf das Programm, seine KundInnen oder beides nachzuverfolgen und zu verstehen.[45]

Insektizid

Chemische oder biologische Substanzen zum Verhindern, Bekämpfen oder Beseitigen von Insekten und anderen Arthropoden, die Schäden an Pflanzen, landwirtschaftlichen Produkten, gelagerten Nahrungsmitteln oder Zierpflanzen verursachen. Ziel ihres Einsatzes sind das Aufrechterhalten der Produktivität, das Verringern von Produktionsverlusten, das Verbessern der Produktqualität und das Verhindern von Schäden.[46]

Integrierte Schädlingsbekämpfung (IPM)

Die sorgfältige Bewertung und Integration aller verfügbaren Schädlingsbekämpfungsmethoden zum Verhindern und Minimieren von Schädlingspopulationen, während gleichzeitig Pflanzenschutzmittel und andere Eingriffe auf einem wirtschaftlich vertretbaren Niveau gehalten und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt gering gehalten werden. IPM fördert das Wachstum gesunder Nutzpflanzen und Viehbestände bei minimaler Störung landwirtschaftlicher Ökosysteme, regt zu natürlichen Schädlingsbekämpfungsmechanismen an und basiert die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln auf der regelmäßigen Überwachung des Schädlings- oder Krankheitsbefalls.[47]

Integrierte Unkrautbekämpfung

Ein Flächenbewirtschaftungsansatz, der einander ergänzende Unkrautbekämpfungsmethoden miteinander kombiniert, z. B. Beweidung, Herbizideinsatz, Brachlegung, mechanische Bekämpfung sowie biologische Bekämpfung, um möglichst effektive, nachhaltige und kontextspezifische Lösungen zur Unkrautbekämpfung zu erreichen.  Integrierte Unkrautbekämpfung bedeutet das Verringern des Unkrautdrucks, das Schützen der Nutzpflanzenproduktivität, das Minimieren der Umweltauswirkungen und das Fördern der langfristigen Nachhaltigkeit von Agrarökosystemen.[48]

Interne Inspektion

Umfang landwirtschaftlicher Betriebe: Internes oder externes Audit, durchgeführt von einer von der Leitung der Kooperative benannten Person (interne(r) PrüferIn), die die Einhaltung aller geltenden Anforderungen von Rainforest-Alliance-Standards durch alle Mitgliedsbetriebe und Betriebseinheiten prüft.

Im Rahmen der Lieferkette: Internes oder externes Audit, durchgeführt von einer von der Leitung benannten Person (interne(r) PrüferIn), die die Einhaltung aller geltenden Anforderungen von Rainforest-Alliance-Standards durch alle Entitäten innerhalb des Zertifizierungsrahmens prüft.

Internes Managementsystem (IMS)

Ein dokumentiertes System des Qualitätsmanagements zur Erleichterung der effizienten Organisation und Verwaltung der Kooperative sowie zur Gewährleistung, dass die Kooperative und die Mitglieder der Kooperative die geltenden Anforderungen von Rainforest-Alliance-Standards erfüllen.

Invasive Arten

Eine Pflanzen- oder Tierart oder Unterart, die an einem bestimmten Ort nicht heimisch ist und deren Existenz oder Einführung an diesem Ort Schäden für die Wirtschaft, Umwelt oder menschliche Gesundheit verursacht oder wahrscheinlich verursachen wird.[49]

Für Standards der Rainforest Alliance gelten als invasive Arten alle Arten, die die IUCN/SSC Invasive Species Specialist Group (ISSG) als 100 weltweit besonders problematisch angesehene invasive Arten auflistet. Nutzpflanzen- oder Nutztierarten gelten nicht als invasive Arten.

Siehe 100 weltweit als besonders problematisch angesehene invasive Arten

J

Jagd

das Jagen und Töten eines Tieres zum Zwecke der Nahrungsbeschaffung, als Sport oder aus Profitgründen

Junge ArbeiterInnen

Ein Kind über dem Mindestalter für Beschäftigung (15 Jahre), jedoch unter 18 Jahren, das nicht-gefährliche und altersgerechte Arbeit verrichtet. Siehe Mitarbeit von Kindern.

Juristische Person

Siehe AkteurIn.

K

Kalenderjahr

Ein Zeitraum von 12 aufeinanderfolgenden Monaten gemäß dem gregorianischen Kalender, der am 1. Januar beginnt und am 31. Dezember endet.

Kind

Jede Person, die unter 18 Jahre alt ist.[50]

Kinderarbeit

Arbeit, die Kinder ihrer Kindheit, ihres Potenzials und ihrer Würde beraubt, und die geistig, körperlich, sozial , oder moralisch gefährlich und schädlich für Kinder ist. Dies beinhaltet Arbeiten, die die schulische Ausbildung von Kindern behindern, indem sie ihnen den Zugang zum Schulbesuch nehmen oder sie zum vorzeitigen Verlassen der Schule zwingen, sowie Arbeiten, die von ihnen verlangen, den Schulbesuch mit übermäßig langer und schwerer Arbeit zu verbinden.[51] Dazu gehören:

  • Die schlimmsten Formen der Kinderarbeit: Darunter fallen alle Formen der Sklaverei oder sklavereiähnliche Praktiken wie der Verkauf von und Handel mit Kindern, Schuldknechtschaft und Leibeigenschaft sowie Zwangs- oder Pflichtarbeit, einschließlich der Zwangs- oder Pflichtrekrutierung von Kindern zum Einsatz in bewaffneten Konflikten; das Heranziehen, Vermitteln oder Anbieten eines Kindes zur Prostitution, zur Herstellung von Pornographie oder zu pornographischen Darbietungen; das Heranziehen, Vermitteln oder Anbieten eines Kindes zu anderen unerlaubten Tätigkeiten.[52]

  • Gefährliche Arbeit: Zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit gehören auch gefährliche Arbeiten, die ihrer Natur nach oder aufgrund der Umstände, unter denen sie verrichtet werden, voraussichtlich für die Gesundheit, die Sicherheit oder die Moralität von Kindern schädlich sind. Dazu zählen unter anderem das Tragen schwerer Lasten, die Arbeit an gefährlichen Orten, in gesundheitsgefährdenden Situationen, die Nachtarbeit, die Arbeit mit Gefahrstoffen oder gefährlichen Geräten, die Arbeit über lange Stunden oder das Arbeiten in der Höhe. Staaten, die das IAO-Übereinkommen Nr. 182 unterzeichnet haben, haben verpflichtend eine nationale Liste von Aufgaben zu erstellen, die als gefährlich für Kinder gelten. Wo vorhanden, gelten diese nationalen Listen gefährlicher Aufgaben. Wenn es keine nationalen Listen mit gefährlichen Aufgaben gibt, können die zuständigen nationalen Behörden (z.B. Arbeitsministerien, Landwirtschaftsministerien, Kinder- und Jugendschutz usw.) und/oder das nationale IAO-Büro konsultiert werden.[53]

  • Beschäftigung von Minderjährigen: Arbeit, die von Kindern unter 15 Jahren für einen landwirtschaftlichen Betrieb, eine Kooperative oder Mitglieder der Kooperative verrichtet wird, die ihre schulische Ausbildung stört, 14 Stunden pro Woche überschreitet oder nicht als „leichte Arbeit oder Familienarbeit“ gilt. Hat die nationale Gesetzgebung das Mindestarbeitsalter auf 14 Jahre festgelegt, gilt dieses Alter. Hat die nationale Gesetzgebung das Mindestarbeitsalter auf ein höheres Alter als 15 Jahre festgelegt, gilt das nationale Mindestalter für die Aufnahme einer Beschäftigung.[54]

Das nachfolgende Diagramm veranschaulicht die Altersbeschränkungen zwischen Mitarbeit der Kinder und Kinderarbeit.

Abbildung 1: Veranschaulicht die Unterschiede zwischen Mitarbeit von Kindern, Kinderarbeit und den schlimmsten Formen von Kinderarbeit.[55]

Hinweis: Die Zahlen in Klammern geben die unterste Altersgrenze an, die laut IAO für Mitgliedsländer zulässig ist, deren Wirtschaft und Bildungseinrichtungen unzureichend entwickelt sind.

Kleinbäuerlicher Betrieb

Alle landwirtschaftlichen Betriebe mit weniger als 10 Festangestellten. Kleinbäuerliche Betriebe können entweder einzeln oder als Teil einer Kooperative zertifiziert werden.

Klimaanpassung

Anpassungen der landwirtschaftlichen Praktiken und der Betriebsführung zum Zwecke der Verringerung der negativen Auswirkungen, die der gegenwärtige oder erwartete Klimawandel auf Nutzpflanzen, Anbausysteme, Ökosysteme und Lebensgrundlagen hat.[56]

Klimabewusste Landwirtschaft

Eine Kombination verschiedener nachhaltiger Methoden einer spezifischen landwirtschaftlichen Gemeinschaft, um die spezifischen Herausforderungen durch den Klimawandel anzugehen. Diese besteht aus drei Hauptkomponenten:

  • nachhaltige Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und von Einkommen.

  • Anpassung an den Klimawandel und Entwicklung einer Klimaresilienz.

  • Senkung und/oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen (wo möglich).[57]

Klimaschutz

Menschliche Eingriffe zur Abschwächung des Klimawandels durch die Reduzierung der Quellen von Treibhausgasemissionen oder die Erhöhung an Treibhausgasen (THG) in der Umwelt.[58]

Klimawandel

Der Klimawandel bezieht sich auf wesentliche Veränderungen der globalen Temperatur, des Niederschlags, der Luftfeuchtigkeit, der Windmuster und anderer Wettermuster, die über mehrere Jahrzehnte oder länger auftreten. Diese veränderten Wettermuster haben weltweit erhebliche Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Bedingungen, die Umwelt und den Meeresspiegel. Die aktuellen Entwicklungen des Klimawandels sind größtenteils auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, wie z.B. den erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid in die Atmosphäre durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und die veränderte Landnutzung, einschließlich der Entwaldung.[59]

Kompetente Fachkraft/kompetente(r) Techniker(in)

Eine Person mit nachgewiesener Fachkompetenz und Erfahrung sowie berufsspezifischen Fähigkeiten und Referenzen in einem bestimmten Fachgebiet. Für bestimmte technische Tätigkeiten, wie das Fliegen von Flugzeugen oder Drohnen zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, müssen kompetente Fachkräfte/TechnikerInnen von der zuständigen nationalen Behörde lizenziert oder zertifiziert sein.

Kompost

Ein stabiles, humusartiges Material, das durch kontrollierte biologische Zersetzung von organischem Material gewonnen wird und als organisches Düngemittel genutzt werden kann, um die Bodengesundheit und -fruchtbarkeit zu verbessern.[60]

Konformität

Eine Feststellung, dass Anforderungen der Rainforest-Alliance-Standards erfüllt wurden.[61]

Kooperative

Ein Zusammenschluss organisierter ErzeugerInnen, die gemeinsam unter den Rainforest Alliance Zertifizierungsregeln zertifiziert sind und ein gemeinsames internes Managementsystem (IMS) haben. Die Kooperative der organisierten ErzeugerInnen kann in einem Verband oder einer Genossenschaft organisiert sein oder von einem Akteur der Lieferkette (z.B. ExporteurInnen) oder einer anderen Einheit verwaltet werden.

Korrektur

Die von dem/der ZertifikatsinhaberIn ergriffenen Sofortmaßnahmen, um eine Nichtkonformität zu beheben. Der/die ZertifikatsinhaberIn muss alle Fälle einer Nichtkonformität korrigieren.[62]

Korrekturmaßnahme

Maßnahme zum Beheben der Ursache(n) einer Nichtkonformität und zum Verhindern des Wiederauftretens.

Korrekturmaßnahmen müssen auf langfristige, nachhaltige Lösungen ausgerichtet sein, durch die die Ursache einer Nichtkonformität eliminiert wird.[63]

Korrekturmaßnahmen

Kombination der von dem/der ZertifikatsinhaberIn ergriffenen Korrekturen und Korrekturmaßnahmen, um eine Nichtkonformität zu beheben.

L

Landwirtschaftlicher Betrieb

Alle Flächen und Einrichtungen, die für landwirtschaftliche Produktions- und Verarbeitungsaktivitäten im geografischen Geltungsbereich des landwirtschaftlichen Betriebs unter Rainforest Alliance Zertifizierung genutzt werden. Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann aus mehreren benachbarten oder geografisch getrennten Betriebseinheiten innerhalb eines Landes bestehen, sofern sie einem gemeinsamen Leitungsorgan unterstehen.  

Langzeitdünger

Eine Art von Düngemittel, das Nährstoffe nach und nach abgibt und nicht alle gleichzeitig. Dies hilft dabei, Nährstoffverluste zu verringern, spart Zeit und verringert die Notwendigkeit, regelmäßig Düngemittel auszubringen. Einige Langzeitdünger können beschichtet oder speziell so hergestellt sein, dass die Nährstoffe nach und nach abgegeben werden, wie es dem Bedarf der Pflanzen entspricht.[64]

Leichte Arbeit

Kinder zwischen 12 und 15 Jahren dürfen Arbeiten ausführen, die weder gesundheitsschädlich noch entwicklungsschädigend sind und sie nicht von ihrem Schulbesuch oder ihrer Schulung abhalten. Das Kind muss von einem Erwachsenen beaufsichtigt werden und darf nicht länger als 14 Stunden pro Woche arbeiten.[65]

Leitung der Kooperative

Die für die Entwicklung und Umsetzung des internen Managementsystems der Kooperative zuständige Einheit, die zudem sicherstellt, dass die landwirtschaftlichen Betriebe der Mitglieder den Rainforest Alliance Standards entsprechen. Leitung der Kooperative bezieht sich auf das zuständige Leitungsorgan, den bzw. die KooperativenleiterIn oder den bzw. die technische(n) VertreterIn, der bzw. die diese Funktion für einen Zusammenschluss organisierter ErzeugerInnen erfüllt, die eine Kooperativenzertifizierung erhalten.

LieferantIn

Einzelperson, Unternehmen oder Organisation, die Waren oder Dienstleistungen für eine andere Einheit bereitstellt. LieferantInnen spielen eine entscheidende Rolle in der Lieferkette, indem sie gewährleisten, dass die benötigten Materialien, Produkte oder Dienstleistungen verfügbar sind, um den Bedarf ihrer KundInnen zu decken.

LieferkettenakteurIn

Jede Organisation mit Bezug zu dem zertifizierten Produkt, von seiner Produktion bis zum endgültigen Verkauf.

Lieferung

Der physische Transport von Rainforest Alliance-zertifizierten Produkten von einem bzw. einer ZertifikatsinhaberIn zum bzw. zur nächsten ZertifikatsinhaberIn.

Lizenzgebühr

An die Rainforest Alliance zu zahlende Beträge, die in der Lizenzgebührenordnung, die den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Rainforest Alliance Lizenzvertrags beigefügt ist, für die Verwendung der RA-Marken oder das Recht, als in nachhaltiger Landwirtschaft und/oder regenerativer Landwirtschaft erzeugt zertifizierte Mengen zu kaufen oder verkaufen, festgelegt sind.

Löhne

Vergütung oder Einkommen, ausgedrückt in Geldwert und festgelegt durch gegenseitige Vereinbarung oder durch nationale Gesetze oder Vorschriften. Löhne sind von ArbeitgeberInnen an ArbeiterInnen/Beschäftigte für geleistete oder noch zu leistende Arbeit oder für erbrachte oder noch zu erbringende Dienstleistungen zu zahlen.

M

Managementplan

Ein von der Leitung entwickeltes Dokument, in dem die Ziele und umzusetzenden Maßnahmen hinsichtlich der Konformität mit den Rainforest-Alliance-Standards beschrieben sind. Die Maßnahmen können Risikominimierungsmaßnahmen, Gegenmaßnahmen zu Menschenrechtsverletzungen, Ablaufpläne und Verfahren für Mengen/Produkte und die Bereitstellung von Dienstleistungen für Beschäftigte/ArbeiterInnen und/oder Mitglieder der Kooperative, wie Schulung, technische Unterstützung und Sensibilisierungsmaßnahmen umfassen. Der Managementplan enthält Details zu den Maßnahmen, wie den Zeitplan, die Häufigkeit, die verantwortliche Person, die Zielgruppe und den Status.

MarkeninhaberIn

Einzelperson, Unternehmen oder Einzelhandelseinheit, die/das ein Produkt unter einem registrierten Markennamen oder Label vermarktet. Dazu können auch Eigenmarken/Handelsmarken im Besitz von Einzelhandelsunternehmen gehören. Diese Einheit kann das Produkt selbst oder durch einen Dritten verarbeiten und verpacken, ist jedoch Eigentümer der Marke und für diese verantwortlich.

Marktpreis

Der Preis, der für gewöhnlich für ein konventionell (d.h. nicht zertifiziertes) hergestelltes Produkt der gleichen Qualität und Herkunft gezahlt wird.

Massenbilanz

Administrative Rückverfolgbarkeit, die es ZertifikatsinhaberInnen ermöglicht, ein nicht zertifiziertes Produkt als Rainforest-Alliance-zertifiziert anzugeben, wenn die entsprechende Menge als Rainforest Alliance-zertifiziert beschafft wurde.

Mehrere Standorte

Eine Organisation, die keine Landwirtschaft im Rahmen ihrer Rainforest Alliance Zertifizierung betreibt und über einen ausgewiesenen zentralen Standort verfügt, unter dem zwei oder mehr Standorte operieren.

Menschenrechte

Allgemeine und grundlegende Rechte, die für jede Person gelten, aus dem einfachen Grund, dass sie ein menschliches Wesen ist – diese Rechte werden nicht von bestimmten Staaten gewährt. Diese allgemeinen Rechte gelten für alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sprache oder anderem Status.

Mikrobiologische Indikatoren

Eigenschaften und Messwerte, die die Aktivität, Vielfalt und Gesundheit von Bodenmikroorganismen wiedergeben. Beispiele sind mikrobielle Biomasse, Enzymaktivität, mikrobielle Vielfalt und Bodenrespiration. Diese Indikatoren liefern Informationen über die biologische Funktion und Verbesserung des Bodens, die dafür genutzt werden, die Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffkreisläufe und die Auswirkung landwirtschaftlicher Praktiken zu bewerten.

Mikroflora (Boden)

Die Gemeinschaft lebender Mikroorganismen, die den Boden bevölkern, einschließlich Bakterien, Pilze, Hefen oder Viren. Diese Mikroorganismen tragen zum Nährstoffkreislauf und zur Zersetzung von organischem Material bei und treiben wichtige biologische Prozesse im Boden an und beeinflussen so die Bodenstruktur, die Fruchtbarkeit und die Pflanzengesundheit. In der Landwirtschaft ist die Bodenmikroflora entscheidend für die Aufrechterhaltung produktiver und resilienter Anbausysteme.[66]

Mikroorganismenzählung

Die quantitative Messung der Anwesenheit von Bodenmikroflora, die als Indikator für die Bodengesundheit dient. Sie bietet Informationen über die biologische Aktivität und die Fähigkeit des Bodens, den Nährstoffkreislauf und das Pflanzenwachstum zu unterstützen.[67]

Mindestlohn

der Mindestbetrag der Entlohnung, den ein(e) ArbeitgeberIn den LohnempfängerInnen für die in einem bestimmten Zeitraum geleistete Arbeit zu zahlen hat und der nicht durch einen Tarifvertrag oder einen individuellen Vertrag herabgesetzt werden kann

Mineraldünger

Künstliche oder synthetische Substanzen, die hauptsächlich aus anorganischen chemischen Verbindungen und/oder Mineralien hergestellt werden. Sie liefern essentielle Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium direkt an Nutzpflanzen und den Boden.[68]

Mitglied der Kooperative

ErzeugerIn, der bzw. die als Teil der Kooperative zertifiziert ist. Diese Person ist der bzw. die eigentliche BetreiberIn des landwirtschaftlichen Betriebs (z.B. Kleinbauer/Kleinbäuerin, NaturalpächterIn), muss aber nicht der bzw. die LandbesitzerIn sein.

Mulchen

Die Methode, den Boden mit organischem oder anorganischem Material zu bedecken, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, die Bodentemperatur zu regulieren, das Unkrautwachstum zu hemmen, Erosion zu vermeiden sowie die Bodengesundheit und die Bodenstruktur zu verbessern und die mikrobielle Aktivität zu erhöhen. Einige Beispiele für organischen Mulch sind lebende oder verrottende Vegetation wie Ernterückstände, Stroh, Laub, Grasschnitt oder Kompost.[69]

Multifarm

Zwei oder mehrere landwirtschaftliche Betriebe, die einem bzw. einer ErzeugerIn gehören oder von ihm bzw. ihr gepachtet werden, und deren Betrieb und landwirtschaftliche Praktiken unabhängig von der Zertifizierung zentral geleitet werden.

N

Nacherntebehandlung

Die unmittelbar auf die Ernte folgende Produktionsphase der Nutzpflanze. Dies kann die Handhabung, Reinigung, Lagerung, Sortierung, Verarbeitung, Verpackung und den Transport umfassen.

NaturalpächterIn

PächterIn, der bzw. die das Land eines Landbesitzers bzw. einer Landbesitzerin für einen Anteil der erwirtschafteten Güter oder einen Prozentsatz des Verkaufs der erwirtschafteten Güter bearbeitet

Natürliche Feinde

Organismen, die von Natur aus in einem Ökosystem auftreten und die Population anderer Organismen töten, deren Reproduktionspotenzial schwächen oder die Population auf andere Weise verringern. Es handelt sich hierbei um Schlüsselkomponenten von integrierten Schädlingsbekämpfungsprogrammen, die Raubtiere, Parasiten und Pathogene umfassen. Ihre Erhaltung und Vermehrung trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und den Bedarf an chemischer Schädlingsbekämpfung zu verringern.[70]

Natürliche Vegetation

Vegetation, die überwiegend aus einheimischen oder lokal angepassten Arten besteht und in Artenzusammensetzung und Struktur der Vegetation ähnelt, die ohne menschliche Eingriffe vorkommt oder vorkommen würde. Natürliche Vegetation kann derart bewirtschaftet (oder im Falle der Wiederherstellung eingerichtet) werden, dass sie einen geringen Anteil an exotischen Arten enthält, wenn diese die Regenerierung des Landes, die Anpassung des Ökosystems an das gegenwärtige oder künftige Klima und/oder die Biodiversität fördern. Bei Vorhandensein invasiver Arten verfolgt die Bewirtschaftung der natürlichen Vegetation das Ziel, ihr Vorkommen zu reduzieren.

Natürlicher Baumbewuchs

Bereiche eines landwirtschaftlichen Betriebs, die vom Blätterdach einheimischer oder lokal angepasster Baumarten beschirmt sind. Diese werden erhalten oder erschaffen, um zur Ökosystemresilienz beizutragen, indem der Boden geschützt, die Wasserspeicherung erhöht, die Biodiversität unterstützt und Mikroklimata und die Kohlenstoffbindung reguliert werden. Der Baumbewuchs wird entsprechend geltender nationaler Gesetzgebung und internationaler Verpflichtungen gemanagt.[71]

Natürliches Ökosystem

Ein Ökosystem, das in Bezug auf Artenzusammensetzung, Struktur und ökologische Funktion im Wesentlichen einem Ökosystem gleicht, das in einem bestimmten Gebiet ohne größere menschliche Einflüsse vorkommt oder vorzufinden wäre. Dazu gehören vom Menschen bewirtschaftete Ökosysteme, in denen ein Großteil der natürlichen Artenzusammensetzung, Struktur und ökologischen Funktion vorhanden ist. Natürliche Ökosysteme umfassen alle natürlichen terrestrischen Ökosysteme (einschließlich Naturwälder, Wald- und Strauchlandschaften, Savannen, Grasland und Páramo) sowie alle natürlichen aquatischen Ökosysteme.

Natürliche Ökosysteme umfassen:

  • Weitgehend naturnahe natürliche Ökosysteme, die in der jüngeren Geschichte keinen größeren menschlichen Einflüssen ausgesetzt waren

  • Regenerierte natürliche Ökosysteme, die in der Vergangenheit starken Einflüssen ausgesetzt waren (z.B. durch Landwirtschaft, Viehzucht, Baumpflanzungen oder intensive Abholzung), bei denen die Hauptursachen für diese Einflüsse jedoch weggefallen oder stark zurückgegangen sind, wodurch das Ökosystem eine Artenzusammensetzung, Struktur und ökologische Funktion erreicht hat, die mit früheren oder anderen heutigen natürlichen Ökosystemen vergleichbar ist

  • Bewirtschaftete natürliche Ökosysteme (einschließlich zahlreicher Ökosysteme, die als „halb natürlich“ bezeichnet werden können), in denen ein Großteil der Zusammensetzung, Struktur und ökologischen Funktion des Ökosystems vorhanden ist. Dazu gehören bewirtschaftete Naturwälder ebenso wie natürliches Gras- oder Weideland, das von Vieh beweidet wird oder historisch beweidet wurde.

Teilweise geschädigte natürliche Ökosysteme durch anthropogene oder natürliche Ursachen (z. B. Ernte, Brände, Klimawandel, invasive Arten o. a.), bei denen das Land jedoch nicht zu einer anderen Nutzung umgewandelt wurde. Bei dieser Art von Ökosystem ist ein Großteil der Zusammensetzung, Struktur und ökologischen Funktion des Ökosystems weiterhin vorhanden oder es wird davon ausgegangen, dass sie sich auf natürliche Weise oder durch Maßnahmen zur ökologischen Wiederherstellung regenerieren.[72]

Naturschutz

Schutz eines natürlichen Ökosystems vor direkter oder indirekter Umwandlung oder Schädigung durch den Menschen. Natürliche Ökosysteme können durch jede Kombination von strikter Erhaltung, Wiederherstellung oder nachhaltiger Bewirtschaftung geschützt werden.

Naturwälder

Wälder, bei denen es sich um natürliche Ökosysteme handelt und die viele oder die meisten Merkmale eines am jeweiligen Standort heimischen Waldes besitzen, u. a. Artenzusammensetzung, Struktur und ökologische Funktion. Naturwälder umfassen:

  • Primärwälder, die in der jüngeren Geschichte keinen größeren menschlichen Einflüssen ausgesetzt waren

  • Regenerierte Wälder (Sekundärwälder), die in der Vergangenheit starken Einflüssen ausgesetzt waren (z.B. durch Landwirtschaft, Viehzucht, Baumpflanzungen oder intensive Abholzung), bei denen die Hauptursachen für diese Einflüsse jedoch weggefallen oder stark zurückgegangen sind, wodurch das Ökosystem eine Artenzusammensetzung, Struktur und ökologische Funktion erreicht hat, die mit früheren oder anderen heutigen natürlichen Ökosystemen vergleichbar ist

  • Bewirtschaftete Naturwälder, in denen ein Großteil der Artenzusammensetzung, Struktur und ökologischen Funktion des Ökosystems vorhanden ist, trotz Aktivitäten wie:

    1. Holzernte oder Ernte anderer Waldprodukte, einschließlich Management zur Förderung hochwertiger Arten

    2. kleinflächiger Anbau mit geringer Intensität innerhalb des Waldes, wie niedrig-intensive Formen der Brandrodung in einem Waldmosaik

  • Teilweise geschädigte Wälder durch anthropogene oder natürliche Ursachen (z.B. Rodung, Brände, Klimawandel, invasive Arten o. a.), bei denen das Land jedoch nicht zu einer anderen Nutzung umgewandelt wurde und bei denen die Schädigung nicht zu einer anhaltenden Verringerung der Baumbedeckung unter die einen Wald definierenden Grenzwerte oder zu einem anhaltenden Verlust anderer Hauptelemente der Zusammensetzung, Struktur und ökologischen Funktion des Ökosystems führt

Naturwälder können mithilfe des sogenannten High Carbon Stock Approach (HCSA, hinsichtlich Wäldern mit hohem Kohlenstoffbestand) dargestellt werden. Im Allgemeinen gelten alle HCSA-Bodenbedeckungskategorien High-density forest (HDF, Wald mit hoher Dichte), Medium-density forest (MDF, Wald mit mittlerer Dichte), Low-density forest (LDF, Wald mit geringer Dichte) und Young Regeneration (YR, Regeneration durch Jungbäume) als Arten von Naturwäldern.[73]

Nebenerzeugnis

Dies sind Sekundärausbeuten, die während der Produktion, der Verarbeitung oder des Vertriebs landwirtschaftlicher Erzeugnisse entstehen, aber nicht das hauptsächlich beabsichtigte Produkt sind.[74]

Nichtadministrative(r) ArbeiterIn

ArbeiterInnen, die physische Aufgaben im landwirtschaftlichen Betrieb/auf dem Feld oder an anderen Standorten des landwirtschaftlichen Betriebs erledigen (Kindergarten, Verarbeitungsanlagen, Einkaufszentralen, Larger usw.) und die als Sicherheitspersonal, FahrerInnen, Reinigungskräfte, KöchInnen, BriefträgerInnen, GärtnerInnen und allgemeine ArbeiterInnen tätig sind. Ausgenommen sind Personal, das Aufgaben im Büro durchführt, interne PrüferInnen oder MitarbeiterInnen, die als AufseherInnen auf dem Feld/in Verarbeitungsanlagen usw. beauftragt sind.

Nichtkonformität

Nicht vollständige Erfüllung einer Anforderung der Rainforest-Alliance-Standards.[75]

Notfall

Ein Ereignis in einer bestimmten Umgebung und/oder an einem bestimmten Ort, das eine unmittelbare Gefahr für Gesundheit, Leben, Lebensunterhalt, Menschenrechte, Eigentum oder Umwelt darstellt

Nützliches Unkraut

Pflanzen, die von Natur aus zwischen den Nutzpflanzen wachsen (häufig krautig), sich jedoch nicht aggressiv ausbreiten oder signifikant mit ihnen um Nährstoffe, Wasser oder Sonnenlicht konkurrieren. Sie werden leicht im Rahmen integrierter Unkrautbekämpfungsmaßnahmen gehandhabt und können ökologische und agronomische Vorteile bieten, ohne wirtschaftlichen Schaden anzurichten. Zu diesen Vorteilen gehören die Verbesserung der Bodenstruktur, die Verhinderung von Erosion, das Anziehen von Bestäubern und natürlichen Schädlingsräubern und das Unterdrücken von aggressiverem Unkraut.[76]

O

Oberflächenabfluss  

Wasser, das über die Oberfläche des Lands fließt anstatt im Boden zu versickern. Oberflächenabfluss kann Boden, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel von Feldern davonschwemmen und so die Bodenfruchtbarkeit verringern und möglicherweise Flüsse, Seen oder andere Gewässer in der Nähe verschmutzen.[77]

Ökologisches Mähen

Das mechanische Schneiden von Bodenvegetation auf geplante und zeitgerechte Weise. Dies wird durchgeführt, um Unkraut unter Kontrolle zu halten, invasive Arten zu unterdrücken, die Pflanzenvielfalt aufrecht zu erhalten und übermäßige Ansammlung von Biomasse zu vermeiden. Durch Anpassung der Zeit, der Häufigkeit und der Mähhöhe werden Ökosystemfunktionen wie Bodengesundheit, Bestäuberlebensraum und natürliche Schädlingsregulation unterstützt und die Konkurrenz zu Nutzpflanzen verringert.[78]

Ökosystemgesundheit

Das allgemeine Wohlergehen sowie das funktionale Gleichgewicht und die Integrität eines natürlichen Lebensraums. Ein gesundes Ökosystem ist eines, das seine natürlichen Vorgänge wie Wasserreinigung, Bestäubung und Nährstoffkreisläufe effektiv durchführt und resilient gegenüber Störungen ist.

Organische Bodensubstanz (OBS)

Herbei handelt es sich um organische Stoffe im Boden, die aus pflanzlichen und tierischen Rückständen, lebenden Organismen und verrottetem Material stammen. OBS ist ein zentraler biologischer Indikator für die Bodengesundheit, da sie mikrobisches Leben, den Nährstoffkreislauf und die allgemeine Ökosystemfunktion unterstützt. Darüber hinaus gibt sie die Menge wiederverwerteter Biomasse und von Nährstoffen wieder, die in den Boden zurückgeführt wurden, was normalerweise als Prozentwert angegeben wird.[79]

Organische Nährstoffquellen

Von lebenden Organismen gewonnene Stoffe oder deren Nebenprodukte, die Nährstoffe für Nutzpflanzen liefern und die Bodenfruchtbarkeit und -struktur verbessern. Hierzu gehören Kompost, Tierdung, Ernterückstände und Bodendeckerpflanzen. Ihre Nutzung verbessert die langfristige Bodengesundheit und verringert die Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln.[80]  

Organisches Düngemittel

Aus pflanzlichen oder tierischen Quellen stammende Substanzen, die Pflanzennährstoffe enthalten und als Düngemittel verwendet werden, wie Kompost, Mist, Torf und Gülle[81]

P

Personal der Kooperative

Beschäftigte, die für eine von der Rainforest Alliance zertifizierte Kooperative Tätigkeiten durchführen. Dazu gehören MitarbeiterInnen der Leitung der Kooperative (wie interne PrüferInnen und BüromitarbeiterInnen, die für die Leitung der Kooperative arbeiten) sowie Beschäftigte an zentralen Standorten von Produktions-, Verarbeitungs- und Wartungsanlagen.

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Kleidung oder Ausrüstung, die getragen wird, um die Exposition gegenüber Gefahren zu verringern, die Krankheiten oder Verletzungen verursachen können, wie chemische, biologische, radiologische, physikalische, elektrische, mechanische oder andere Arten. Zur persönlichen Schutzausrüstung zählen u. a. Gegenstände wie Handschuhe, Schutzbrillen, Sicherheitsschuhe, Ohrenstöpsel oder Gehörschutz, Schutzhelme, Atemschutzmasken sowie Overalls, Westen und Schutzanzüge.[82]

Pflanzenschutzmittel

Alle chemischen oder biologischen Substanzen oder ein Gemisch von Substanzen, die dazu dienen, Schädlinge und unerwünschte Pflanzen- oder Tierarten abzuwehren, zu zerstören oder zu bekämpfen, die Schäden verursachen oder die Produktion, Verarbeitung, Lagerung, den Transport oder die Vermarktung von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Rohstoffen stören. Der Begriff umfasst ebenfalls Substanzen, die als Entlaubungsmittel, Trockenmittel oder zur Ausdünnung von Früchten oder zur Verhinderung des vorzeitigen Abfalls von Früchten bestimmt sind.

Pflanzenschutzmittel können bei Nutzpflanzen vor oder nach der Ernte eingesetzt werden, um die Ware vor dem Verderben während der Lagerung und des Transports zu schützen.[83]

Polygon (geografische Polygone)

Eine geografische Grenze, die ein Gebiet umschließt, das einen landwirtschaftlichen Betrieb bzw. eine Betriebseinheit darstellt. Solche Polygone können kartiert und mit wesentlichen Daten über den landwirtschaftlichen Betrieb (sogenannten „Attributen“) gekennzeichnet werden, wie Betriebskennung, Betriebsfläche (Hektar), Produktionsfläche, Nutzpflanze, EigentümerIn, Zertifizierungsstatus.

Prämie

Eine zusätzliche Geldleistung über den Marktpreis, Qualitätsprämien oder andere Boni hinaus, die von KäuferInnen von nach dem Rainforest-Alliance-Standard für nachhaltige Landwirtschaft und/oder nach dem Rainforest-Alliance-Standard für regenerative Landwirtschaft zertifizierten Mengen an den/die produzuierende(n) InhaberIn eines Betriebszertifikats ausgezahlt wird.

Produktverlust

ein Produkt, das derart beschädigt ist, sodass es nicht mehr verkauft werden kann

Pufferzone

Gebiete im Umfeld eines bestimmten Schutzgebiets, die von den zuständigen Behörden ausgewiesen werden und in denen Nutzungsbeschränkungen von Ressourcen und/oder besondere Entwicklungsmaßnahmen durch die Behörden ergriffen werden, um den Schutzwert des Schutzgebiets zu erhöhen.

R

Rainforest Alliance Auslobung

Jede Bezugnahme auf die Rainforest-Alliance-Zertifizierung oder auf die Herkunft eines Rainforest-Alliance-zertifizierten Produkts oder Inhaltsstoffs bzw. von Inhaltsstoffen. Ein solcher Anspruch kann sowohl auf dem Produkt als auch außerhalb des Produkts und/oder im Zusammenhang mit dem Anbieten oder Verkaufen des Produkts gestellt werden. Dies kann sowohl im Rahmen von B2B als auch B2C geschehen.[84]

Regelarbeitszeiten

Regelarbeitszeit ist die Anzahl von Stunden, die gemäß dem Vertrag des Arbeiters/Beschäftigten bzw. der ArbeiterIn/Beschäftigten pro Tag, Woche, Monat und/oder Jahr gearbeitet werden, ohne Überstunden.

Regenerative Landwirtschaft

Eine ganzheitliche und systembasierte Art der Landwirtschaft, bei der agrarökologische Prinzipien angewendet werden, um die Resilienz der Nutzpflanzen zu erhöhen, die Bodengesundheit wiederherzustellen, die Biodiversität zu steigern, Wasserzyklen zu verbessern und Kohlenstoff zu binden. Diese Fähigkeiten unterstützen stabile Lebensgrundlagen und tragen zur Klimaresilienz bei.[85]

Regenwurmzählung

Eine praktische biologische Methode zur Bewertung der Bodenstruktur, des Gehalts an organischem Material und der biologischen Aktivität durch Messen des Vorhandenseins und der Menge von Regenwürmern in einem festgelegten Bodenbereich.[86]

Rehabilitierung von Nutzpflanzen

Eine Reihe von agrarökonomischen Praktiken, die dazu dienen, die Produktivität, Gesundheit und Dichte von alternden, kranken oder leistungsschwachen Bäumen wiederherzustellen oder zu verbessern, ohne sie auszutauschen. Sie umfasst Veredelung, Stutzen und Schnitt.[87]  

Resistente Pflanzensorte

Pflanzen mit der Fähigkeit, Schädlinge(n) oder Krankheiten standzuhalten, abzuschrecken oder abzuwehren, sodass diese keinen Schaden anrichten können.  Für resistente Sorten werden weniger chemische Schädlingsbekämpfungsmittel benötigt.[88]

Restbestände von Waldbäumen

Bäume auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, die Teil des ursprünglichen natürlichen Ökosystems auf dem Grundstück waren und einen hohen Wert für die Biodiversität haben. Diese Bäume sind meist älter und größer als andere Bäume, die innerhalb des landwirtschaftlichen Systems oder Agroforstsystems gepflanzt und gepflegt wurden.

Richtwert für existenzsichernde Löhne

Eine Schätzung des existenzsichernden Lohns für einen bestimmten Zeitraum, eine bestimmte Region und/oder bestimmte Nutzpflanzen. [89]

Risiko

Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer potentiell schädlichen Situation, ermittelt durch Kombination der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses und des Schweregrads seiner Folgen.[90]

Risikobewertung

Ein systematischer Prozess zur Identifizierung und Analyse der Probleme, die sich auf die Einhaltung der Rainforest Alliance Standards und die Erreichung der erwarteten Nachhaltigkeitsergebnisse auswirken könnten. Zur Unterstützung dieser Analyse hat die Rainforest Alliance ein Risikobewertungstool entwickelt.

Risikobewertung der Lieferkette (Supply Chain Risk Assessment = SCRA)

Teil des Registrierungsverfahrens, der aus mehreren Fragen besteht, anhand derer die Rainforest Alliance Zertifizierungsplattform die potenziellen Risiken der Aktivitäten eines Inhabers bzw. einer Inhaberin eines Lieferkettenzertifikats bewertet, um Art und Häufigkeit der erforderlichen Verifizierung festzulegen.

Risikominimierungsmaßnahmen

Maßnahmen, die ergriffen werden, um zu vermeiden, dass negative Ereignisse eintreten und/oder um ihre Auswirkungen zu verringern.[91]

Rodentizid

Rodentizide sind chemische oder biologische Substanzen zum Verhindern, Bekämpfen oder Beseitigen von Nagetieren, die Schäden an Pflanzen, landwirtschaftlichen Produkten, gelagerten Nahrungsmitteln oder zugehörigen Einrichtungen verursachen können. Sie dienen zum Schutz der Produktivität, zur Verringerung von wirtschaftlichen Verlusten, zum Gewährleisten der Nahrungsmittelsicherheit und zum Verhindern von Schäden an Produktions- und Lagersystemen.

Rückstandshöchstgehalt (RHG)

Die gesetzlich festgelegte höchste Konzentration eines Pflanzenschutzmittel- oder Chemikalienrückstands, die auf oder in einem Lebensmittelprodukt zurückbleiben darf. RHG dienen als Indikatoren für die ordnungsgemäße und sichere Nutzung von Pflanzenschutzmitteln und gewährleisten die VerbraucherInnensicherheit, fördern den internationalen Handel und unterstützen Aufsichtsbehörden bei der Überwachung der Konformität mit Vorschriften hinsichtlich Pflanzenschutzmitteln.[92]

Rückverfolgbarkeitsplattform

Eine digitale Plattform der Rainforest Alliance zur Meldung von Transaktionen und Aktivitäten zertifizierten Volumens entlang der gesamten Lieferkette.

Rückverfolgbarkeitstyp

Methode für die Handhabung und Rückverfolgung zertifizierten Volumens zu dessen Ursprung, z.B. Massenbilanz, Segregation und Identitätssicherung.

S

Saisonkräfte

Siehe ZeitarbeiterInnen.

Sanierung von Nutzpflanzen

Landwirtschaftliche Praxis, die dazu dient, die Gesundheit, Produktivität und Dichte von Baumkulturen wiederherzustellen oder zu verbessern. Dazu gehören das Entfernen von alten, ertragsarmen Bäumen in einem Bereich und das Ersetzen durch neue oder das Hinzufügen von neuen Pflanzen in vorhandenen Pflanzungen oder das Pflanzen auf einer neuen Fläche.[93]

Sanitäranlagen, Hygieneeinrichtungen

Die Bereitstellung von Einrichtungen und Dienstleistungen für die sichere Entsorgung von menschlichen Exkrementen. Der Begriff „sanitär“ bezieht sich auch auf die Aufrechterhaltung hygienischer Bedingungen durch Dienstleistungen wie Müllentsorgung und Abwasserentsorgung.[94]

Schädigung

Änderungen innerhalb eines natürlichen Ökosystems, die eine deutliche und negative Auswirkung auf deren Artenzusammensetzung, Struktur und/oder Funktion haben und die Fähigkeit des Ökosystems verringern, Produkte hervorzubringen, Biodiversität zu unterstützen und/oder Ökosystemleistungen zu liefern.[95]

Schädlinge

Alle Arten, Stämme oder Biotypen von Pflanzen (z. B. Unkraut), Tieren (z. B.Nematoden, Insekten, Gliederfüßler, Nagetiere) oder Krankheitserregern (z. B. Pilze, Bakterien, Viren) die Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse oder die landwirtschaftliche Produktion schädigen können. Schädlinge können den Ertrag, die Qualität oder die Vermarktbarkeit von Nutzpflanzen verringern und können das ökologische Gleichgewicht stören, weshalb ihre Bekämpfung in der nachhaltigen Landwirtschaft von großer Bedeutung ist.[96]

Schadtier

Jede Wirbeltierart aus natürlichen Ökosystemen, die Schäden an Ernte, Pflanzen oder Pflanzenprodukten verursacht. Diese Schädlinge können zu verringerten Erträgen führen, die Produktqualität beeinträchtigen und landwirtschaftliche Systeme stören, wodurch Managementstrategien mit Ausgewogenheit zwischen Regulierung und Erhalt nötig werden.[97]

Schatten spendende Bäume

Große Bandbreite von mehrjährigen Bäumen, die als Schattenspender für die Betriebseinheit mit den zertifizierten Nutzpflanzen genutzt werden. Schatten spendende Bäume bieten eine Vielzahl von Ökosystemdiensten, z. B. den Schutz und die Erweiterung der Biodiversität, die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, Schädlings- und Krankheitsbekämpfung, Regulierung des Mikroklimas, Kohlenstoffbindung sowie Wasser- und Bodenschutz. Schatten spendende Bäume können auch wirtschaftliche Vorteile wie Früchte, Holz oder andere Produkte bieten.[98]

Schattentolerante Nutzpflanze

eine Nutzpflanzenart, deren Lebensraum der Voll- oder Halbschatten ist

Schmutzwasser

Wasser, dessen Qualität durch menschliche Nutzung für häusliche, industrielle, gewerbliche oder landwirtschaftliche Zwecke beeinträchtigt wurde.

Schmutzwasser aus Verarbeitungsanlagen

Wasser, dessen Qualität durch Verarbeitungsverfahren in beispielsweise Mühlen (wie Nassmühlen für Kaffee, Palmölmühlen, Zuckerrohrmühlen) oder durch Wasch-, Verpackungs- oder Verarbeitungsvorgänge (wie Saft- oder Pürieranlagen) beeinträchtigt wurde.

Schnitt

saisonal oder jährlich durchgeführte Tätigkeit zur Entfernung toter, kranker oder unproduktiver Äste, zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten und/oder zur Steuerung der Erntemenge

Schuldknechtschaft

Der Status oder Zustand, der sich aus der Verpfändung der persönlichen Dienste eines Schuldners oder einer diesem unterstehenden Person als Sicherheit für eine Schuld ergibt. Schuldknechtschaft liegt vor, wenn der Wert dieser Dienste, wie angemessen eingeschätzt, nicht für die Tilgung der Schuld verwendet wird oder die Dauer und Art dieser Dienste nicht entsprechend begrenzt und definiert sind. Schuldknechtschaft kann verschiedene Formen annehmen. Es handelt sich dabei um eine Form der Zwangsarbeit.[99]

Schutzgebiet

Ein Landgebiet, das aufgrund seiner anerkannten natürlichen, ökologischen und/oder kulturellen Werte zum Zwecke der langfristigen Erhaltung der Natur und der damit verbundenen Merkmale des Ökosystems und kulturellen Werte von den zuständigen Behörden als Schutzgebiet erklärt oder gekennzeichnet wurde. Beispiele hierfür sind Nationalparks, Rückzugsgebiete für Wildtiere, biologische Reservate oder Waldreservate, Privatreservate und Gebiete innerhalb der Biosphärenreservate oder Welterbestätten der UNESCO. Die Produktion kann in einem nach anwendbarem Recht geschützten Gebiet erlaubt sein, das eine bestimmte Zonierung in einem Managementplan (Zonen mit Mehrfachnutzung), eine bestimmte Schutzgebietskategorie (IUCN-Kategorien V, VI) oder Genehmigungen (z.B. zugelassene Betriebe) besitzen kann.

Schutzzone

Ein Gebiet, in dem keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Der Abstand in Metern gibt die Breite der Schutzzone an und hängt von der Ausbringungsmethode des jeweiligen Pflanzenschutzmittels ab. Diesbezüglich gilt:

  1. 5 Meter, wenn die Pflanzenschutzmittel mit mechanischen, handunterstützten und gezielten Ausbringungsmethoden wie Rückenspritze, Bandspritze, Köder, spezifische Granulatausbringung, Bodeninjektion, Pflanzenspritzen, Saatgutbehandlungen und Striegel eingesetzt werden

  2. 10 Meter, wenn die Ausbringung über Verteilung oder Drucksprühverfahren wie motorisierte Spritzgeräte oder Spritzgestänge, Druckluftsprüher oder -vernebler (extrem niedrig dosierbare Nebelgeräte) erfolgt, abhängig von den technischen Spezifikationen der Geräte

Segregation

Ein Rückverfolgbarkeitsprozess, bei dem das zertifizierte Produkt sowohl physisch als auch in der Dokumentation von einem nicht zertifiziertem Produkt und voneinander getrennt gehalten wird. Diese Segregation erfolgt in allen Phasen des Eingangs, der Verarbeitung, der Verpackung, der Lagerung und des Transports in der Lieferkette. Es gibt keine Vermischung von nicht zertifiziertem Produkt mit zertifiziertem Produkt. Das bedeutet, dass der gesamte Produktinhalt zertifiziert ist, obwohl er von verschiedenen zertifizierten Quellen/landwirtschaftlichen Betrieben – einschließlich anderer Herkunftsländer – stammen kann.

Selbsteinschätzung

Eine von ZertifikatsinhaberInnen durchgeführte Bewertung der Einhaltung der geltenden Anforderungen der Rainforest-Alliance-Standards. Sie wird jährlich durchgeführt und umfasst die Einhaltung der Vorschriften durch SubunternehmerInnen, DienstleisterInnen und Leiharbeitsfirmen (wo zutreffend).

Bei Großbetrieben, die Mitglieder einer gemischten Kooperative sind, kann die Selbsteinschätzung entweder durch eine interne Inspektion durch die Leitung der Kooperative oder durch eine Selbsteinschätzung durch die Leitung des Großbetriebs erfolgen.

Bei Kooperativen umfasst die Selbsteinschätzung die internen Inspektionen der Mitglieder der Kooperative und die Selbsteinschätzung der Leitung der Kooperative auf Einhaltung der geltenden Anforderungen.

Sexuelle Belästigung

Verhalten mit sexuellem Bezug oder Inhalt, das für die empfangende Person unerwünscht und beleidigend ist. Sexuelle Belästigung liegt vor, wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind:

„Quid pro quo“ (Gegenleistung), wenn eine arbeitsbezogene Leistung, wie eine Lohnerhöhung, eine Beförderung oder eine Weiterbeschäftigung, davon abhängig gemacht wird, dass das Opfer Forderungen nach einem sexuellen Verhalten nachkommt.

ein feindseliges Arbeitsumfeld, in dem das Verhalten Bedingungen schafft, die für das Opfer einschüchternd oder demütigend sind

Verhalten, das als sexuelle Belästigung gilt:

  • Physisch: Gewalt, Berührungen, unnötige Nähe

  • Verbal: Bemerkungen und Fragen zu Aussehen, Lebensstil, sexueller Orientierung, anstößige Telefonanrufe.

  • Nonverbal: Pfeifen, sexuell anzügliche Gesten, Vorzeigen von Material mit sexuellem Inhalt[100]

Sicheres Trinkwasser

Wasser von einer Qualität, das Menschen ohne Risiko auf unmittelbare oder langfristige Schäden konsumieren können

Parameter für sicheres Trinkwasser gemäß der WHO sind:

Parameter

Wert

E. coli oder thermotolerante coliforme Bakterien

in keiner 100-ml-Probe nachweisbar

Chlorrückstände oder Rückstände von anderen Desinfektionsmitteln zur Wasseraufbereitung

maximal 0,5 mg/l

pH-Wert

Natrium

Nitrate

6,5 bis 8,5

maximal 200 mg/l

maximal 10 mg/l als Nitrate

Sulfate

Trübung

maximal 250 mg/l

weniger als oder gleich 5 NTU (Nephelometrischer Trübungswert)

Sicherheitsdatenblatt (SDB)

Ein Dokument, das zur Gewährleistung des Schutzes von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz relevante Informationen über die Verwendung des Produkts bzw. der Substanz enthält. Dies kann u. a. Anweisungen für den sicheren Gebrauch, Handhabungshinweise, geeignete PSA, mit einem bestimmten Material oder Produkt verbundene potenzielle Gefahren sowie Verfahren zum Umgang mit verschütteten Flüssigkeiten umfassen.

Sorgfaltspflicht

Ein fortlaufender Risikomanagementprozess, den ein Unternehmen befolgen muss, um sicherzustellen, dass alle relevanten Gesetze und Vorschriften auf verantwortungsvolle Art eingehalten und direkt oder indirekt durch seine Aktivitäten oder die seiner Lieferkette verursachten negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Menschenrechte vermieden werden. Die Ausübung der Sorgfaltspflicht erfolgt durch einen Prozess, der negative Auswirkungen der Aktivitäten eines Unternehmens auf Menschenrechte und Umwelt identifiziert, verhindert und abschwächt sowie verantwortet, wie solche negativen Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt adressiert werden. Die Sorgfaltspflicht umfasst vier wesentliche Schritte: die Bewertung tatsächlicher und potenzieller Auswirkungen, die Integration und Umsetzung der Erkenntnisse, die Nachverfolgung der Reaktionen auf die Maßnahmen sowie die Kommunikation darüber, wie mit den Auswirkungen umgegangen wird. [101]

Soziales Geschlecht

Gesellschaftlich konstruierte Merkmale von Frauen und Männern, wie Normen, Rollen und Beziehungen von und zwischen Gruppen von Frauen und Männern. Diese Merkmale sind je nach Gesellschaft unterschiedlich und können sich auch ändern.  Obwohl die meisten Menschen entweder männlich oder weiblich geboren werden, werden ihnen gemäß dieser Gesellschaft angemessene Normen und Verhaltensweisen beigebracht, u.a. wie der Umgang mit anderen Menschen des gleichen oder des anderen Geschlechts in Haushalten, Gemeinschaften und am Arbeitsplatz zu gestalten ist. Die Identifikation des sozialen Geschlechts ist nicht auf männlich und weiblich beschränkt, da sich Menschen sowohl als Mann, als auch als Frau oder als keines von beiden identifizieren können.[102]

Standort

Eine geografisch getrennte Einheit, die zu einem Zertifikatsinhaber (landwirtschaftlicher Betrieb oder Lieferkette) gehört, in der eine bestimmte Anzahl und Art von Tätigkeiten durchgeführt werden.

Standortpunkt

Ein Satz von Breiten-/Längenkoordinaten, die über Daten aus Geoinformationssystemen (GIS) erfasst wurden. Der Standortpunkt ist ein einzelner Datenpunkt, der zur Darstellung des Standorts eines landwirtschaftlichen Betriebs/einer Betriebseinheit verwendet werden kann, wenn keine Polygoninformationen verfügbar sind.

Stichtag

Bestimmtes von der Rainforest Alliance festgelegtes Datum, nach dem bestimmte Maßnahmen, Praktiken oder Bedingungen nicht mehr akzeptabel sind und zu einer Nichtkonformität mit der/den entsprechenden Anforderung(en) führen.

Stickstoffbindende Bäume

Bäume, die in der Lage sind,Luftstickstoff in eine Form umzuwandeln, die von Pflanzen genutzt werden kann. Durch diesen Prozess werden der Boden angereichert, das Wachstum anderer Pflanzen unterstützt und der Bedarf an synthetischen Düngemitteln verringert. Beispiele von stickstoffbindenden Bäumen sind leguminose Baumarten.[103]

Stutzen

Hierbei handelt es sich um das Zurückschneiden von Ästen oder Stämmen ertragsarmer Baumpflanzen, um neues Wachstum ab dem Stumpf anzuregen und sie so zu verjüngen und die Produktivität zu steigern, ohne die Pflanzen zu ersetzen.

SubunternehmerIn

Eine Organisation oder Einzelperson, die beauftragt wird, einen oder mehrere bestimmte Arbeitsschritte an den zertifizierten Produkten durchzuführen, z.B. die Verarbeitung, Lagerung, Verpackung und/oder Etikettierung der Produkte.

Synthetisches Düngemittel

Siehe Mineraldünger

T

Tierwelt

Alle terrestrischen Wirbeltierarten, ausgenommen die Arten, die vom Menschen hauptsächlich als Vieh oder Haustiere gehalten werden.

Tolerante Pflanzensorte

Eine Pflanze, die Schädlinge, Krankheiten oder belastende Umweltfaktoren ertragen kann, ohne eine signifikante Verringerung des Ertrags oder der Qualität zu erleiden, obwohl der Schädling oder der Krankheitserreger noch an der Pflanze oder auf dem Feld vorhanden ist. Obwohl einige Schäden auftreten können, behält die Pflanze weiterhin eine akzeptable Leistung bei und trägt so zu nachhaltigem Pflanzenmanagement und zu einer geringeren Abhängigkeit von chemischen Bekämpfungsmaßnahmen bei.

Toxizität von Pflanzenschutzmitteln

Die Fähigkeit eines Pflanzenschutzmittels, negative Auswirkungen auf lebende Organismen einschließlich Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Umwelt zu verursachen. Diese Auswirkungen können sich als Funktionseinschränkungen, krankhafte Veränderungen oder verringerte Fähigkeit des Organismus zur Reaktion auf Stressfaktoren zeigen. Die Größenordnung und Art des Schadens sind von der Art des Pflanzenschutzmittels, seiner Formulierung, der Dosis und dem Expositionsweg abhängig. Toxizität ist daher ein zentrales Element bei der Bewertung und Eindämmung der Auswirkungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes.

Treibhausgase (THG)

Zusammengesetzte Gase, welche Wärme oder langwellige Strahlung in der Atmosphäre abfangen. Ihr Vorhandensein in der Atmosphäre führt zu einer Erwärmung der Erdoberfläche. Die Hauptquelle von Treibhausgasen sind menschliche Aktivitäten, u.a. die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Entwaldung, die Massentierhaltung, der Einsatz synthetischer Düngemittel und industrielle Prozesse.

Ü

Überholte Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel, deren Zulassung annulliert, zurückgezogen oder ausgesetzt wurde, weshalb sie nicht mehr für ihren vorgesehenen Zweck genutzt werden können. Sie müssen daher entsprechend den Vorschriften sicher entsorgt werden.[104]

Überraschungsaudit

Auch bekannt als unangekündigtes Audit. Hierbei handelt es sich um ein Audit, das ohne vorherige Ankündigung an die auditierte Organisation durchgeführt wird. Diese Art von Audit hilft beim Feststellen von Diskrepanzen oder Bereichen mit Nichtkonformitäten, die bei regulären, geplanten Audits möglicherweise nicht auffallen.

Überstunden

Arbeitsstunden, die über die Regelarbeitszeiten hinausgehen

Übertragene Anwendungsrechte

InhaberInnen eines Lieferkettenzertifikats erhalten die Genehmigung, auf der Rückverfolgbarkeitsplattform Transaktionen im Namen von BetriebszertifikatinhaberInnen durchzuführen.

U

Umnutzung (von Land)

Änderung der Funktion oder des Zwecks eines Landabschnitts hin zu einer anderen Landnutzung, die häufig zu einer tiefgreifenden Änderung der Artenzusammensetzung, Struktur oder Funktion des natürlichen Ökosystems führt. Dazu gehört unter anderem die Umwandlung eines natürlichen Ökosystems in Plantagen, Ackerflächen, Weideland, Stauseen, Infrastruktur, Bergbau und städtische Gebiete.

Abholzung ist eine Form der Umnutzung (Umwandlung von Wäldern).

Umnutzung umfasst eine schwerwiegende Schädigung oder die Einführung von Bewirtschaftungspraktiken, die zu einer wesentlichen und nachhaltigen Veränderung der früheren Artenzusammensetzung, Struktur oder Funktion des Ökosystems führen.

Eine Veränderung natürlicher Ökosysteme gemäß dieser Definition wird als Umnutzung betrachtet – unabhängig davon, ob sie legal oder illegal ist.[105]

Unbedeutendes Risiko

Ein Risiko, das nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit eintritt und das, falls es eintritt, minimale Auswirkungen auf Ziele haben würde. Diese Art von Risiko wird häufig als vernachlässigbar eingestuft und erfordert keine umfassenden Management- der Minderungsmaßnahmen.[106]

Unmittelbare Gefahr

Alle Bedingungen, Situationen oder Praktiken, bei denen berechtigterweise davon ausgegangen werden kann, dass sie entweder sofort oder vor Beseitigung der Gefahr zum Tod führen oder schwere körperliche Schäden verursachen.

Unterkunft

Ein Zufluchtsort, der Schutz vor den Elementen (wie u. a. Regen, Niederschlag, Wind, Hitze, Kälte, Luftfeuchtigkeit, Sonnenschein) und Raubtieren bietet. Eine sichere, saubere und angemessene Unterkunft ist ein grundlegendes Element des menschlichen Wohlbefindens und der ArbeitnehmerInnenrechte, und sie muss hinsichtlich Lage und Konstruktion, Gesundheit und Hygiene sowie Komfort und Anstand angemessene Lebensbedingungen gewährleisten.

Unterkünfte abseits des Geländes

Unterkünfte, die von ZeitarbeiterInnen für die Dauer ihrer vorübergehenden Beschäftigung genutzt werden, die aber nicht unbedingt vom Betrieb zur Verfügung gestellt werden, wie offizielle und nicht offizielle Zeltlager oder Kollektivunterkünfte in der Nähe der Felder

Untersuchungsaudit

Eine unangekündigte Prüfung, die entweder von der Rainforest Alliance oder einer Zertifizierungsstelle durchgeführt werden kann, um die Einhaltung der Standardanforderungen als Reaktion auf eine spezifische Beschwerde, einen gemeldeten Vorfall oder wesentliche Informationen zur Konformität des Zertifikatsinhabers zu bestätigen.

Ununterbrochener Erntezyklus

Nutzpflanzen, die das ganze Jahr hindurch regelmäßig geerntet werden, im Gegensatz zu saisonalen Zeiträumen. [107]  

Ursachenanalyse

Methode zum Bestimmen der zugrundeliegenden Ursachen von Nichtkonformitäten oder Problemen, einschließlich einer Bewertung des Ausmaßes und Umfangs des erkannten Problems, um zu bestimmen, ob es noch weitere Fälle gibt.[108]

V

Vegetationsbarriere

Schutzzone/Barrieren aus Pflanzen, die dazu dienen, das Abdriften von Sprühbehandlungen mit Pflanzenschutzmitteln zu verringern, und die folgende Merkmale aufweisen:

  • Die Barrieren sind mindestens so hoch wie die Nutzpflanzen oder – im Fall von bodennahen Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln – so hoch wie die Auslassventile des Sprühgeräts über dem Boden, je nachdem, welcher Wert höher ist.

  • Die Barrieren bestehen aus immergrünen Pflanzen, die jedoch luftdurchlässig sind, sodass sie Spritztropfen von Pflanzenschutzmitteln auffangen können.

Veraltete Vorschriften, Gesetze

Dieser Begriff wird für Statuten verwendet, die im Laufe der Jahre unwirksam geworden sind, da entweder der Grund für ihre Verordnung weggefallen ist, ihr Gegenstand nicht mehr existiert, sie auf veränderte Umstände nicht anwendbar sind oder sie stillschweigend von allen Menschen missachtet werden, ohne jedoch ausdrücklich außer Kraft gesetzt oder aufgehoben worden zu sein. Jede Feststellung, dass eine Vorschrift oder ein Gesetz veraltet ist, ist von der Rainforest Alliance vorab zu genehmigen.

Verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln

Die Sicherstellung des Schutzes von Umwelt, Menschen und Gesellschaft ist fest im Kern unternehmerischen Handelns und Verhaltens verankert. Verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln bedeutet vor allem die Einhaltung von Gesetzen, z.B. zur Wahrung der Menschenrechte, zum Umweltschutz, zu Arbeitsbeziehungen und zur finanziellen Rechenschaftspflicht, auch wenn diese mit gesetzlichen Mitteln nur unzureichend durchgesetzt werden. [109]

Verarbeitung

Der Prozess der physischen Veränderung eines zertifizierten Produkts, wodurch ein anderes Ausgangsprodukt entsteht (z. B. Herstellung, Rösten, Mischen).

Veredelung

Eine vegetative Pflanzenvermehrungstechnik, bei der Gewebe zweier Pflanzen miteinander verbunden werden, sodass sie zusammenwachsen. Veredelung wird angewendet, um die erwünschten Eigenschaften verschiedener Pflanzen miteinander zu kombinieren, beispielsweise um die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten, die Produktivität und die Klimaresilienz zu verbessern.[110]

Vereinigungsfreiheit

Das Recht von ArbeiterInnen/Beschäftigten und ArbeitgeberInnen, ohne jegliche Unterscheidung Organisationen ihrer Wahl zu gründen und diesen beizutreten, ohne vorherige Genehmigung.[111]

Verflüchtigung

Der Vorgang, durch den eine Substanz, z. B. ein Nährstoff, aus einem Düngemittel (normalerweise Stickstoff in Form von Ammoniak oder Harnstoff) oder aus bestimmten Pflanzenschutzmitteln, in Gasform umgewandelt wird und in der Atmosphäre verloren geht. Durch diesen Vorgang können die Nährstoffnutzungseffizienz und die Aufnahme durch die Nutzpflanzen sowie die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln verringert und zu Umweltproblemen wie Luftverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Abdrift von Chemikalien beigetragen werden.[112]

Vergeltungsmaßnahme

Die Handlung von ArbeitgeberInnen zur Bestrafung ihrer Beschäftigten/ArbeiterInnen für die Teilnahme an einer rechtlich geschützten Aktivität. Vergeltungsmaßnahmen können jede negative arbeitsbezogene Handlung umfassen, wie z.B. Degradierung, Diszipliniermaßnahmen, Entlassung, Gehaltskürzung oder Versetzung in eine andere Position oder Schicht. Vergeltungsmaßnahmen können auch subtiler ausfallen, beispielsweise durch die Änderung von Aufgaben.

Verifizierung

Das Bestätigen, dass die angegebenen Anforderungen erfüllt sind, durch Bereitstellung von Nachweisen.[113]

Verjüngung von Nutzpflanzen

Baumpflanzen-Pflegeverfahren, das Schnitt oder Stutzen mit dem Ziel der Verjüngung vorhandener Bäume umfasst, ohne diese auszutauschen. Diese Aktivitäten werden in der Regel alle zwei bis zehn Jahre durchgeführt, um einige oder alle Hauptstämme bzw. -zweige zu verjüngen. Je nach Schnittzyklus wird die Verjüngung auf 10 bis 50 Prozent der zertifizierten Anbaufläche angewendet.

Vermittlungsgebühr

Sämtliche Gebühren oder damit verbundenen Kosten, die bei der Anwerbung von ArbeiterInnen zur Sicherung einer Beschäftigung oder Unterbringung anfallen, unabhängig von Art, Zeitpunkt oder Ort ihrer Auferlegung oder Einziehung.

Vertragsanbau

Eine Vertragspartnerschaft zwischen ErzeugerInnen oder GrundbesitzerInnen und einem Unternehmen über die Herstellung kommerzieller Produkte.

Vertraulichkeit

Die Pflicht einer Person bzw. Körperschaft, vertrauliche Information nicht mit anderen zu teilen, sofern die andere Partei nicht ihre ausdrückliche Zustimmung erteilt hat (im Falle eines Kindes: sein(e) Sorgeberechtigte(r)).

VertreterIn der Leitung

Person mit Entscheidungsgewalt, die von der Leitung ernannt wurde, um an Ausschüssen teilzunehmen und für die Umsetzung von Themen verantwortlich zu sein und diese zu unterstützen. Dies können zum Beispiel Menschenrechtsthemen und der Beschwerdemechanismus sein.

VertreterInnen der Mitglieder der Kooperative

Ein Mitglied der Kooperative, das ausgewählt oder ernannt wird, um im Namen anderer Mitglieder der Kooperative zu handeln oder zu sprechen.

Vorerntezeit

Die Zeit zwischen der letzten Pflanzenschutzanwendung und der zulässigen Ernte der behandelten Nutzpflanzen oder in dem behandelten Gebiet. Dieser Zeitraum kann je nach eingesetztem Pflanzenschutzmittel unterschiedlich sein.

W

Wald

Landfläche von mehr als 0,5 Hektar mit Bäumen, die höher als 5 Meter sind und einen Überschirmungsgrad von mehr als 10 Prozent aufweisen, oder mit Bäumen, die das Potenzial haben, diese Grenzwerte vor Ort zu erreichen. Diese schließt Land aus, welche überwiegend für landwirtschaftliche oder andere Nutzungen verwendet wird.  

Der Begriff „Wald“ umfasst sowohl Naturwälder als auch Baumpflanzungen. Bei der Umsetzung entwaldungsfreier Lieferketten im Kontext der Rainforest Alliance Zertifizierung liegt der Schwerpunkt auf der Verhinderung der Umwandlung von Naturwäldern.[114]

WanderarbeiterIn

Eine Person, die zum Aufsuchen ihres Arbeitsplatzes innerhalb eines Landes und/oder über internationale Grenzen migriert

Wiederbetretungsfrist (REI)

Der Mindestzeitraum, der nach der Anwendung eines Pflanzenschutzmittels verstreichen muss, bevor ArbeiterInnen den behandelten Bereich sicher ohne Schutzkleidung oder -ausrüstung erneut betreten können. Die Dauer ist je nach Pflanzenschutzmittel, seiner Toxizität, seiner Formulierung, der Anwendungsmethode und der Nutzpflanzen unterschiedlich.[115]

Windschutzstreifen

Reihen von Bäumen oder Sträuchern, die gepflanzt werden, um die Windgeschwindigkeit zu verringern und Nutzpflanzen, Böden oder Betriebsinfrastrukturen zu schützen.[116]

Wirbeltier

Ein Organismus mit Rückgrat oder Wirbelsäule, einschließlich Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische.

Wirkstoff

Die Substanz oder das Substanzgemisch in einem Pflanzenschutzmittel, die/das die Schädlingsbekämpfungswirkung verursacht, die Schädlinge töten, abwehren, anlocken, minimieren oder anderweitig regulieren kann. Andere inerte Substanzen können diese Wirkung direkt oder indirekt unterstützen. Wirkstoffe sind namentlich auf dem Produktetikett des Pflanzenschutzmittels angegeben.[117]

Wirtschaftliche Auswirkung von Schädlingen/Krankheiten

Die vielfältigen potentiellen und tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Einschleppung, Ansiedlung oder Verbreitung von Schädlingen/Krankheiten in einem definierten Bereich. Hierzu gehören die Verringerung von Ernteertrag und Produktivität, erhöhte Produktionskosten durch zusätzliche Bekämpfungsmaßnahmen, Marktzugangsbeschränkungen, Handelshindernisse und Umweltzerstörung mit Auswirkung auf landwirtschaftliche Produktivität und Rentabilität.[118]

Witness-Audit (Zeugenaudit)

Eine Bewertung, bei der ein(e) PrüferIn einer Zertifizierungsstelle die Leistung interner PrüferInnen während einer internen Inspektion beobachtet und bewertet. Der Zweck eines Witness-Audits (Zeugenaudits) ist, zu gewährleisten, dass das Auditverfahren vollständig, unparteiisch und in Übereinstimmung mit etablierten Standards durchgeführt wird.[119]

Z

ZeitarbeiterInnen/

Beschäftigte(r) mit festem Arbeitsvertrag

ArbeiterInnen/Beschäftigte mit einem Vertrag oder einer voraussichtlichen Arbeitsdauer von weniger als 12 Monaten

ZertifikatsinhaberIn

Jede Person, der die Rainforest Alliance ein Zertifikat ausgestellt hat. Das Zertifikat kann eine von der Rainforest Alliance ausgestellte Bestätigung sein oder ein von einer Zertifizierungsstelle ausgestelltes Zertifikat. Der/die ZertifikatsinhaberIn kann ein landwirtschaftlicher Betrieb oder ein Akteur der Lieferkette sein, aber auch eine Einheit, die das Zertifikat für mehrere landwirtschaftliche Betriebe oder Akteure der Lieferkette verwaltet.

Zertifizierbare Nutzpflanze

Eine Nutzpflanze, die sich auf der Liste von Nutzpflanzen befindet, die durch das Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramm zertifiziert werden können.

Siehe Rainforest-Alliance-zertifizierte Nutzpflanzen.

Zertifizierte Menge

Die Menge von Rainforest-Alliance-zertifizierten Nutzpflanzen, Produkten oder Weiterverarbeitungen, die von ZertifikatsinhaberInnen hergestellt oder gehandelt werden und im Rahmen des Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramms überprüft wurden und eine Zertifizierung erhalten haben.

Zertifizierte Nutzpflanze

Jede Nutzpflanze, die von der/dem ZertifikatsinhaberIn angebaut und geerntet wird und im Zertifizierungsrahmen eines von der Rainforest Alliance zertifizierten landwirtschaftlichen Betriebs enthalten ist.

Zertifizierter landwirtschaftlicher Betrieb

Ein landwirtschaftlicher Betrieb oder eine landwirtschaftliche Kooperative, für welchen/welche zertifiziert wird, dass dieser/diese Standards oder eine andere Zertifizierungslösung des Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramms erfüllt.

Zertifiziertes Produkt

Produkte oder Zutaten, die von einem zertifizierten landwirtschaftlichen Betrieb stammen und durch eine zertifizierte Lieferkette weitergegeben werden (unabhängig davon, ob das Produkt als zertifiziert verkauft wird oder in einer Auslobung enthalten ist.

Zertifizierung

Formell durch eine Zertifizierungsstelle erteilte Anerkennung, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb, eine Kooperative oder AkteurInnen der Lieferkette die Anforderungen der Rainforest-Alliance-Standards erfüllen.[120]

Zertifizierungsrahmen

Tätigkeiten, Prozesse, Akteure und Produkte, die unter die Zertifizierung von ZertifikatsinhaberInnen fallen

Zertifizierungsrahmen

Die Grenzen und der Geltungsbereich der Aktivitäten, Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen, die unter das Rainforest Alliance Zertifizierungsprogramm fallen und eine(n) bestimmte(n) ZertifikatsinhaberIn betreffen.

Zertifizierungsrahmen

Siehe Zertifizierungsrahmen.

Zertifizierungsstelle

Eine externe Prüfstelle zur Zusicherung von Konformitäten, die anhand des Rainforest-Alliance-Zertifizierungsschemas arbeitet und autorisiert ist, im Rahmen des Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramms Audits durchzuführen und Zertifikate auszugeben.[121]

Zwangsarbeit

Alle Arbeit oder Dienstleistungen, die von einer Person unter Androhung einer Strafe verlangt werden und zu denen sich die betreffende Person nicht freiwillig bereit erklärt hat.

Eine Person wird als ZwangsarbeiterIn eingestuft, wenn sie zu einer Tätigkeit gezwungen wird, die unfreiwillig erfolgt (ohne die freie und informierte Zustimmung der Arbeitskraft) und unter Androhung von Strafen, Sanktionen oder irgendeiner Form von Zwang geleistet werden muss.

Formen von Unfreiwilligkeit umfassen u.a.:

  • Anwerbung durch Transaktionen wie Sklaverei oder Leibeigenschaft/Schuldknechtschaft

  • Vom Staat auferlegte Arbeit, z.B. durch das Militär, die nicht unter die Ausnahmen der ILO-Konvention Nr. 29 fällt

  • Unfreiwillige Gefängnisarbeit

  • Unbezahlte oder extrem unterbezahlte Arbeit

  • Änderungen der Arbeitsbedingungen (ArbeitgeberIn, Löhne, Arbeitszeiten, Art der Tätigkeit, Arbeitsbedingungen/Gefahren/Expositionen, Dauer) ohne Zustimmung der ArbeiterInnen/Beschäftigten

  • Erniedrigende Arbeits- oder Lebensbedingungen, die von dem bzw. die ArbeitgeberIn oder VermittlerIn auferlegt werden

  • Unfreiwillige und übermäßige Überstunden

  • Eingeschränkte Freiheit, den Arbeitsvertrag oder die Vereinbarung zu kündigen

Formen von Zwang umfassen u.a.:

  • Körperliche oder sexuelle Gewalt

  • Gefangenschaft/körperliche Freiheitsentziehung

  • Einschränkungen der Bewegungsfreiheit oder der Kommunikation

  • Geldstrafen oder andere finanzielle Sanktionen

  • Vorenthaltung von Nahrung, Wasser, Sanitäreinrichtungen, Schlaf oder anderen Grundbedürfnissen

  • Isolation

  • Erzwungener Konsum von Drogen oder Alkohol

  • Schuldknechtschaft oder Manipulation von Schulden, einschließlich der Manipulation von Vorschüssen und Darlehen

  • Forderung nach Geldkautionen, finanziellen oder dinglichen Sicherheiten oder persönlichen Besitztümern als Voraussetzung für eine Beschäftigung

  • Zurückhaltung oder verspätete Auszahlung von Löhnen oder anderen Leistungen

  • Einbehaltung von Ausweisdokumenten oder anderen wichtigen Dokumenten ohne Zustimmung des Arbeiters/Beschäftigten bzw. der Arbeiterin/Beschäftigten und/oder ohne einfachen Zugang für die betroffene Person

  • Androhung von Entlassung, Abschiebung, rechtlichen Schritten oder Meldung an die Behörden[122]

ZwischenhändlerIn

Jeder Akteur, der für eine(n) InhaberIn eines Betriebs- oder Lieferkettenzertifikats mit Rainforest Alliance zertifizierten Produkten handelt (kauft und verkauft) und/oder abwickelt.

Gängige Beispiele für eine(n) ZwischenhändlerIn in Rainforest-Alliance-zertifizierten Lieferketten sind kleine HändlerInnen wie „pisteurs“ an der Elfenbeinküste oder „manavs“ in der Türkei, die zum Zwecke der Belieferung von InhaberInnen eines Betriebszertifikats Produkte von ErzeugerInnen beziehen. Da sie nur kleine Mengen abwickeln, verlangt die Rainforest Alliance von den ZwischenhändlerInnen keine unabhängige Zertifizierung oder Registrierung in den Rainforest Alliance Plattformen. Sie müssen jedoch die geltenden Anforderungen des Rainforest Alliance Standards erfüllen. Die Leitung des Zertifikatsinhabers bzw. der Zertifikatsinhaberin ist für die Einhaltung dieser Anforderungen verantwortlich.

Sonstige Angaben

Datum der Erstveröffentlichung dieses Dokuments (V 1.0): 30. Juni 2020

Als „verpflichtend“ bezeichnete Dokumente müssen für die Zertifizierung erfüllt sein. Als „nicht verpflichtend“ bezeichnete Dokumente enthalten nicht obligatorische Informationen, um LeserInnen dabei zu unterstützen, Anforderungen und andere verbindliche Inhalte zu verstehen und umzusetzen.

Haftungsausschluss für Übersetzungen

Für sämtliche Fragen bezüglich der genauen Bedeutung der in der Übersetzung enthaltenen Angaben ist die offizielle englische Version zurate zu ziehen. Etwaige auf die Übersetzung zurückzuführende Fehler oder Unterschiede der Bedeutung sind nicht bindend und haben keine Auswirkung auf Audit- oder Zertifizierungszwecke.

Die Vervielfältigung, Änderung, Verbreitung oder Wiederveröffentlichung dieser Inhalte ist ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der Rainforest Alliance strengstens untersagt.

Weitere Informationen?

Wenn Sie Unterstützung beim Erhalten eines Rainforest Alliance Zertifikats benötigen, wenden Sie sich bitte an unser Customer Success Team unter customersuccess@ra.org

Für weitere Informationen über die Rainforest Alliance besuchen Sie http://www.rainforest-alliance.org oder kontaktieren Sie info@ra.org oder das Rainforest Alliance Amsterdam Office, De Ruijterkade 6, 1013AA Amsterdam, Niederlande.

Fußnoten

  1. Quelle: Angepasste Version aus AGROVOC – FAO 2024.

  2. Quelle: Angepasste Version aus About Agroforestry FAO 2025.  

  3. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9001.  

  4. Quelle: Angepasste Version aus IAO-Übereinkommen Nr. 138 über das Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung.

  5. Quelle: ILO-Übereinkommen Nr. 190 über Gewalt und Belästigung, 2019

  6. Quelle: Angepasste Version der Definition im ILO-Übereinkommen über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechtes, (ILO-Übereinkommen Nr. 190 über Gewalt und Belästigung (2019), Artikel 10).

  7. Quelle: ILO-Empfehlung über ArbeitnehmervertreterInnen, 1971 (Nr. 143).

  8. Quelle: Angepasste Version aus Erklärung der IAO über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit.  

  9. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9001:2015.  

  10. Quelle: ISO-Normen.  

  11. Quelle: International Glossary of Hydrology, WMO/UNESCO, 2011

  12. Quelle: Angepasste Version von Weltbiodiversitätsrat (IPBES) 2025.

  13. Quelle: Angepasste Version von FAOTERM, FAO, 2022

  14. Quelle: Angepasste Version aus Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechte, Glossar und Tools, WHO und Geschlechterkonzepte und Definitionen, John Hopkins University Affiliate.  

  15. Quelle: Angepasste Version aus Technical Guide USDA-NRCS Notice 256-10/2013.  

  16. Quelle: Angepasste Version aus Global Soil Health Indicators and Assessment FAO 2025.

  17. Quelle: 1958 IAO-Übereinkommen über Diskriminierung (in Beschäftigung und Beruf) (111)

  18. Quelle: Angepasste Version aus Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW)

  19. Quelle: Angepasste Version aus dem internationalen Verhaltenskodex für die nachhaltige Anwendung und das nachhaltige Management von Düngemitteln (The International Code of Conduct for the Sustainable Use and Management of Fertilizers), FAO 2019.  

  20. Quelle: Ecological Landscape Alliance 2025.

  21. Quelle: Abteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten, Statistik, der Vereinten Nationen.

  22. Quelle: Angepasste Version aus Begriffsbestimmungen EUDR 2023 und FRA 2020, FAO.  

  23. Quelle: Angepasste Version aus Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  24. Quelle: Angepasste Version vom Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD).

  25. Quelle: Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über den Klimawandel (UNFCCC)

  26. Quelle: Global Living Wage Coalition.  

  27. Quelle: Global Living Wage Coalition.

  28. Quelle: Angepasste Version aus Vierter Sachstandsbericht des IPCC über den Klimawandel.  

  29. Quelle: Deklaration der Rechte indigener Völker.

  30. Quelle: Angepasste Version aus IFOAM- und FAO-Definitionen.  

  31. Quelle: Quelle: Animal Welfare Committee (AWC) 2019.

  32. Quelle: Angepasste Version von The American Phytopathological Society und FAO, 2004.

  33. Quelle: Angepasste Version aus ISEAL-Kodex über die Gute Praxis für Nachhaltigkeitssysteme.

  34. Quelle: Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  35. Quelle: Accountability Framework initiative, Begriffe und Definitionen 2024.

  36. Quelle: Angepasste Version von UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau.

  37. Quelle: ILO-Übereinkommen Nr. 190.

  38. Quelle: Angepasste Version aus Riparian Buffers for Agricultural Land USDA-NAC 1997.

  39. Quelle: UN Women, OSAGI Gender Mainstreaming - Concepts and definitions.  

  40. Quelle: Angepasste Version aus IAO-Übereinkommen Nr. 189 über menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte (2011).

  41. Quelle: Angepasste Version aus OECD, Glossary of Statistical Terms, 2008.

  42. Quelle: Angepasste Version von FAOTERM-FAO und CADDIS – EPA 2025.  

  43. Quelle: HCV Network.  

  44. Quelle:  Angepasste Version aus IAO-Übereinkommen Nr. 169 über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern, Studie über das Problem der Diskriminierung indigener Bevölkerungen, UN-Arbeitspapier über den Begriff „Indigene Völker“. Bevölkerungen.

  45. Quelle: ISEAL, angepasste Version aus OECD Evaluation and Results Based Management 2002.  

  46. Quelle: Angepasste Version aus FAO Pesticide Registration Toolkit 2016 und EPA.

  47. Quelle: Angepasste Version aus Pest and Pesticide Management FAO und IPM Principles EPA 2025.

  48. Quelle: Angepasste Version aus Compendium for Sustainable Crop Production Intensification FAO 2025.

  49. Quelle: Angepasste Version von der Weltnaturschutzunion (IUCN).  

  50. Quelle: Artikel 1 der UN-Kinderrechtskonvention (UN CRC).

  51. Quelle: Internationale Arbeitsorganisation (IAO).

  52. Quelle: IAO-Übereinkommen Nr. 182 über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit (1999)

  53. Quelle: Artikel 3 des IAO-Übereinkommens Nr. 182 und Artikel 3 der IAO-Empfehlung Nr. 190.  

  54. Quelle: IAO-Übereinkommen Nr. 138 über das Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung (1973)

  55. Quelle:  ILO-IOE Child Labour Guidance Tool For Business – Internationale Arbeitsorganisation (IAO), Internationales Programm zur Beseitigung von Kinderarbeit; Internationale Arbeitgeberorganisation, Genf: IAO, 2015.

  56. Quelle: Angepasste Version aus IPCC, 2018: Anhang I: Glossar in: Erderwärmung von 1,5°C.

  57. Quelle: Angepasste Version aus IPCC, 2018: Anhang I: Glossar [Matthews, J.B.R. (Hrsg.)]. in: Erderwärmung von 1,5°C.

  58. Quelle: Angepasste Version aus IPCC, 2018: Anhang I: Glossar in: Erderwärmung von 1,5°C.

  59. Quelle: Angepasste Version aus IPCC, 2018: Anhang I: Glossar in: Erderwärmung von 1,5°C.

  60. Quelle: Angepasste Version aus dem internationalen Verhaltenskodex für die nachhaltige Anwendung und das nachhaltige Management von Düngemitteln, FAO.

  61. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9000:2015.  

  62. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9000:2015.  

  63. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9000:2015.  

  64. Quelle: Angepasste Version aus Manual on development and use of FAO and WHO specifications for pesticides 2001 und USDA Forest Service 2012.  

  65. Quelle: IAO-Übereinkommen Nr. 138 über das Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung  

  66. Quelle: Angepasste Version von FAO Soils Portal 2025.  

  67. Quelle: Mikororganismen als Indikatoren für Bodengesundheit (Microorganisms as Indicators of Soil Health). Nationales Umweltforschungsinstitut, Dänemark. Technischer Bericht Nr. 388, 2002

  68. Quelle: Angepasste Version von AGROVOC-FAO, 2022 und Terminology Services EPA 2004.  

  69. Quelle: Angepasste Version von FAO TECA 2020 und Soil Health USDA.  

  70. Quelle: Angepasste Version aus „Handbuch natürlicher Feinde“ (Natural Enemies Handbook), University of California-Agriculture and Natural Resources 2019.  

  71. Quelle: Angepasste Version aus The Forest Resources Assessment (FRA 2020) FAO2018.

  72. Quelle: Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  73. Quelle: Angepasste Version aus Accountability Framework Initiative, Begriffe und Definitionen 2024.

  74. Quelle: Angepasste Version aus ISO 16559:2014 und von der Umweltschutzbehörde der USA (EPA).

  75. Quelle: Angepasste Version von ISO 9000:2005.

  76. Quelle: Angepasste Version aus Pest and weed management (USDA) 2025.  

  77. Quelle: Angepasste Version aus AGROVOC FAO 2022.

  78. Quelle: Angepasste Version von FAO/USDA-NRCS 2025.

  79. Quelle: Soil Organic Matter, Soil Health Guide USDA-NRCS  

  80. Quelle: Angepasste Version aus Plant nutrition for food security FAO 2006.

  81. Quelle: Angepasste Version von FAO.  

  82. Quelle: Angepasste Version von Weltgesundheitsorganisation (WHO).  

  83. Quelle: Angepasste Version aus Codex Alimentarius FAO-WHO 2025 und Environmental pesticide control EPA 2025.

  84. Quelle: Angepasste Version aus ISEAL-Kodex über die Gute Praxis für Nachhaltigkeitssysteme.

  85. Quelle: Angepasste Version aus USDA Perspectives and Programs 2025.

  86. Quelle: Angepasste Version aus Natural Resources Conservation Services (NRCS) USDA 2009.  

  87. Quelle: Angepasste Version aus Smallholder tree crop renovation and rehabilitation IDH Dahlberg 2015.

  88. Quelle: Angepasste Version aus Agricultural Biotechnology Glossary USDA 2025.

  89. Quelle: Angepasste Version von der Global Living Wage Coalition.  

  90. Angepasste Version aus ISEAL-Kodex die Gute Praxis für Nachhaltigkeitssysteme.  

  91. Quelle: Angepasste Version von ISO 31000:2009.  

  92. Quelle: Angepasste Version von Codex Alimentarius FAO – WHO 2024.  

  93. Quelle: Angepasste Version aus Smallholder tree crop renovation and rehabilitation (R&R) IDH -Dalberg 2015.

  94. Quelle: Angepasste Version aus Weltgesundheitsorganisation, Health Topics.

  95. Quelle: Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  96. Quelle: Angepasste Version von Welternährungsorganisation (FAO).  

  97. Quelle: Angepasste Version aus Vertebrate Pest Control Chemicals and Their Use in Urban and Rural Environments, Handbook of Pesticide Toxicology 2001.

  98. Quelle: Angepasste Version von Terms and Definitions FRA 2020, FAO.

  99. Quelle: Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  100. Quelle: Angepasste Version aus IAO, sexuelle Belästigung in der Arbeitswelt.  

  101. Quelle: Berichtsrahmen für die UN-Leitprinzipien mit Umsetzungs- und Gewährleistungshinweisen. Shift Project Ltd. © 2015 Shift Project Ltd., © 2015 Forvis Mazars LLP.  

  102. Quelle: Angepasste Version aus UN Women, OSAGI Gender Mainstreaming - Concepts and definitions

  103. Quelle: Angepasste Version von FAO und dem World Agroforestry Centre 2025.  

  104. Quelle: Angepasste Version von „Überholtes Pflanzenschutzmittel“ (Obsolete pesticide) FAO 2025.

  105. Quelle: Angepasste Version aus Begriffe und Definitionen, Accountability Framework Initiative 2024.

  106. Quelle: Angepasste Version von ISO 31000.  

  107. Quelle: Angepasste Version aus der FAO-Statistikserie über Entwicklung.

  108. Quelle: Angepasste Version aus ISO 9001:2015.

  109. Quelle: Angepasste Version aus OECD, Policy Framework for Investment, 2015.  

  110. Quelle: Angepasste Version aus AGROVOC/FAO 2024.

  111. Quelle: ILO-Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechtes.

  112. Quelle: Angepasste Version von Umweltschutzbehörde der USA (EPA) 2025.

  113. Quelle: ISO 9000:2005.

  114. Quelle: Angepasst aus Terms and Conditions, Accountability Framework Initiative 2024 und FRA 2020, FAO.  

  115. Quelle: Angepasste Version aus Pesticide Worker Safety EPA 2025 und International Code of Conduct on Pesticide Management FAO -WHO 2020.  

  116. Quelle: Angepasste Version aus Using Windbreaks for Conservation and Improved Agricultural Production NRCS-USDA

  117. Quelle: Angepasste Version aus Internationaler Verhaltenskodex für Pestizidmanagement FAO und WHO 2014 sowie Umweltschutzbehörde der USA (EPA).  

  118. Quelle: Angepasste Version aus „Rahmen für pflanzengesundheitliche Risikoanalyse“ (Framework for Pest Risk Analysis), Internationales Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC)

  119. Quelle: Angepasste Version aus ISO/IEC 17011:2017.

  120. Quelle: Angepasste Version aus ISO 17000:2020.  

  121. Quelle: Angepasste Version aus ISO – Zertifizierung.  

  122. Quelle: ILO-Übereinkommen über Zwangs- oder Pflichtarbeit, IAO-Protokoll von 2014 zum Übereinkommen über Zwangs- oder Pflichtarbeit, 1930.